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[RP] Das Leben im Palazzetto

 
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Branwyn



Inscrit le: 29 Mar 2023
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Localisation: Rom, Palazzetto Alessandrini

MessagePosté le: Mer Avr 23, 2025 11:06 am    Sujet du message: [RP] Das Leben im Palazzetto Répondre en citant

Noch saß Branwyn in Heiligenbronn. Doch der Brief, den sie in Händen hielt, versprach zukünftige Annehmlichkeiten in Rom. Sie neigte den Kopf, blickte auf die Zeilen und las den Brief erneut.


Citation:
An Seine Hochwürden,
Bischöfin Branwyn von Hohenzollern-Habsburg,
neu eingesetzte Herrin des Palazzetto Alessandrini in der Via di Campo Marzio, Rom.

Wie befohlen, habe ich am heutigen Tage, dem sechsten des Monats April im Jahre des Herrn 1473, den Palazzetto Alessandrini in Augenschein genommen, samt Hof, Gemäuern, Dachwerk, innerer Gliederung und Zweckmäßigkeit der Kammern. Nach reiflicher Prüfung lege ich hiermit meine Beschreibung und Empfehlung nieder.

Allgemeiner Aufbau des Palazzetto
Der Palazzetto ist ein aus behauenem Tuffstein errichtetes Stadthaus von rechteckiger Form, bestehend aus drei Geschossen über dem Erdreich. Er umfasst vier Flügel (bezeichnet mit A bis D), die einen offenen Innenhof umschließen. Die Dächer sind mit gebrannten Ziegeln gedeckt; Fenster und Portale mit profiliertem Stein eingefasst. Das Bauwerk zeigt sich wohlgegründet, solide, wenngleich an mancher Stelle von der Zeit gezeichnet – doch geeignet zur baldigen Belebung durch seine neue Herrin.

Der Hof
Der Innenhof, inmitten der vier Flügel gelegen, zeigt sich als lichter Raum, gepflastert, doch mit freien Beeten an den Rändern. Es empfiehlt sich, diesen Hof in eine grüne Oase zu verwandeln, wie von Eurer Gnaden gewünscht:

Ein runder Steinbrunnen in der Mitte, gespeist durch eine Leitung aus dem nördlichen Aquädukt,

Zierpflanzen wie Rosmarin, Salbei, Myrte und zwei Orangenbäumchen in steinernen Kübeln,

Sitzbänke aus Travertin an den Säulen der Arkaden.

Flügel A – Vorderer Flügel (zur Straße hin)

Erdgeschoss:

Ein weites Eingangsportal, flankiert von Pilastern, führt in die große Eingangshalle mit Marmorboden.

Rechterhand ein Audienzraum, mit Kassettendecke und Kamin, geeignet für den Empfang von Besuchern und Prälaten.

Linkerhand das Arbeitszimmer, mit Fenstern zur Via di Campo Marzio.

Dahinter eine ruhige, abgeschlossene Bibliothek, mit zwei Wandschränken aus Nussbaumholz.

1. Stock:

Das Schlafgemach Ihrer Hochwürden, mit Baldachinlager, Wandnischen, Heiznische.

Ein Ankleidezimmer, mit zwei Fenstern zum Hof.

Ein kleiner Salon für den Rückzug, mit Blick über die Stadtmauer hinweg nach Westen.

2. Stock:

Vier Gästezimmer, je mit Ankleidezimmer. Hell, hochliegend, mit Balkendecken und Fensterläden. Bereit zur Ausstattung.

Flügel B – Linker Seitenflügel

Erdgeschoss:

Eine Remise mit Toröffnung zum Hof, groß genug für zwei Kutschen.

Angrenzend: Pferdeställe, mit acht Plätzen, Tränken und Futterstellen aus Terrakotta.

1. Stock:

Heuboden, mit Falltüren zu den Stallungen. Gut belüftet, trocken.

2. Stock:

Zimmer der Stallknechte, niedrig, schlicht, mit gemeinschaftlicher Schlafstatt.

Flügel C – Hinterer Flügel

Erdgeschoss:

Zimmer der Zofen und Gäste-Diener, zwei an der Zahl, mit Zugang zum rückwärtigen Tor.

1. Stock:

Zwei Gästezimmer, jeweils mit kleinem Vorraum (Ankleidezimmer), zum Hof gewandt.

2. Stock:

Weitere zwei Gästezimmer, schlichter gehalten, doch freundlich.

Flügel D – Rechter Seitenflügel

Erdgeschoss:

Küche, mit großem Herd, Räucherhaken, Backsteinofen.

Vorratskammer, kühler Raum mit Tonregalen.

Wasch- und Wäschekammer, mit Bottichen, Trockenleinen, Abfluss zum Hof.

1. Stock:

Zimmer der weiblichen Bediensteten, drei Kammern, zur Sonne ausgerichtet.

2. Stock:

Zimmer der männlichen Dienerschaft, schlichter Natur, mit Zugang über Wendeltreppe.

Schlussbemerkung:
Der Palazzetto Alessandrini zeigt sich als würdige Residenz für eine Dame von Stand und Geist. Die Bausubstanz ist fest, die Gliederung sinnvoll. Nach wenigen Ausbesserungen (insbesondere der Dacheindeckung über Flügel C) kann das Haus bezogen und in altem Glanz erstrahlen.

Mit aller Ehrerbietung verbleibe ich,
Maestro Bartolomeo della Torre,
Baumeister zu Rom, Anno Domini 1473

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Branwyn



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Localisation: Rom, Palazzetto Alessandrini

MessagePosté le: Mer Avr 23, 2025 11:07 am    Sujet du message: Répondre en citant

Rom, März 1473 – Via di Campo Marzio

Der Regen hatte aufgehört, doch die Steine der Via di Campo Marzio glänzten noch vom letzten Guss wie poliertes Obsidian. Ein paar Tauben flatterten auf, als die Kutsche langsam zum Stehen kam. Der Hufschlag verklang. Die Straße, sonst geschäftig, schien innezuhalten.
Branwyn von Hohenzollern-Habsburg trat hinaus.

Ihr Mantel aus dunkelgrünem Samt berührte kaum das Pflaster, als sie die letzten Stufen hinunterstieg. Ihre Augen tasteten den Bau ab – nicht gierig, nicht zweifelnd, sondern mit der Gewissheit einer Frau, die bereits weiß, was sie besitzen wird.

Der Palazzetto Alessandrini ragte vor ihr auf wie ein Traum aus Ordnung:
Eine schlichte, aber elegante Fassade, leicht verwittert, mit reliefierten Fensterrahmen und einem steinernen Wappen über der großen Eingangstür – ein geflügelter Löwe, halb verwischt. Der Innenhof verbarg sich hinter dieser Front wie ein Geheimnis in einer Brust.

„Also das ist er.“
Lucietta, kaum älter als neunzehn, trat neben ihre Herrin, in den Händen ein zusammengerollter Fächer und ein kleiner Beutel mit Lavendel.

Branwyn nickte nur. Die Tür öffnete sich langsam – ein Angestellter hatte sie bereits von innen aufgedrückt.
Drinnen war es kühl. Stein, Licht, Stille. Der erste Schritt in die Halle war wie das Einatmen alter Zeit.
An den Wänden Reste von Fresken – antike Szenen, Flora, Architektur. Aus dem hinteren Teil wehte der Geruch von Kräutern und frischem Kalk. Und in der Mitte, durch ein Torbogenfenster hindurch, lag der Innenhof: noch leer, doch die Pläne für seine Verwandlung zur Oase waren längst in Branwyns Gedanken eingewurzelt.
Ein Springbrunnen würde dort stehen. Und Zitronenbäumchen.
Ein Platz zum Denken. Zum Lauschen.

„Sollen die Kisten in die obere Etage gebracht werden, Hochwürden?“ fragte der Haushälter mit rauer Stimme.

Branwyn drehte sich langsam zu ihm um. Ihr Blick durchdrang ihn kurz – wie ein Dolch aus Glas.

„Nein. Erst die Bibliothek. Ich will meine Bücher dort haben, ehe die Sonne untergeht.“

Dann ging sie weiter – durch die Halle, unter dem Wappen hindurch, über das noch staubige Pflaster, das bald der Teppich ihrer Gedanken sein würde. Hinter ihr verstummten die Stimmen.

Der Palazzetto lauschte. Und er erinnerte sich.
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Branwyn



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MessagePosté le: Ven Juin 13, 2025 10:46 am    Sujet du message: Répondre en citant

Als Branwyn am nächsten Morgen erwachte, war der Raum in warmes, goldfarbenes Licht getaucht, das durch die hohen Fenster zwischen die schweren, weinroten Vorhänge fiel. Das Bett, ein monumentales Himmelbett mit fein gewebtem Baldachin, verströmte Geborgenheit und Würde. Sie schlug die Decke zurück und setzte sich aufrecht, während der Duft von Lavendel und kalter Asche in der Luft hing – der Morgen war frisch.

In einem mit grünem Brokat ausgekleideten Morgenmantel überquerte sie das Ankleidezimmer, wo eine silberne Bürste und eine kleine Schale mit getrockneten Feigen bereitlagen. Durch eine Tür trat sie in den kleinen Salon, in dem das erste Licht einen zarten Glanz auf die Spiegel warf. Eine Zofe verbeugte sich stumm und öffnete ihr die Flügeltür zur Galerie.

Die große Treppe führte sie hinunter in die Eingangshalle. Der Anblick ließ sie innehalten: die Kassettendecke, die in sattem Rotbraun schimmerte, war von floralen Mustern durchzogen, und der Steinboden reflektierte das Licht wie Wasser.
Neugierig betrat sie den Empfangssaal, in dem eine lange Tafel unter einem Kronleuchter ruhte, gedeckt mit Kelchen aus Zinn und einem Strauß aus Granatäpfeln und Myrte. Der Duft von Wachs und Zitrone hing in der Luft.

Weiter ging sie durch einen Seitengang zur Bibliothek. Dort roch es nach Leder, Papier und einer Spur von Rauch. Ein dicker Foliant lag offen auf dem Tisch – jemand hatte erst kürzlich darin gelesen. Branwyn fuhr sacht über die Seiten, bevor sie sich wieder löste.
In der Küche am rechten Flügel saß eine Magd beim Gemüseschneiden, ein Feuer knisterte unter einem Eisenkessel. Der Vorratsraum war kühl, Steinregale hielten Laibe, Kräuter und getrocknete Feigen.

Wieder draußen im Innenhof lauschte sie dem Plätschern des Brunnens. Vögel zwitscherten in den Orangenbäumen, und für einen Moment schien es, als würde die Zeit hier stillstehen. Sie umrundete den Springbrunnen, berührte einen Lorbeerbusch und sog den Duft des erwachenden Hauses in sich auf.

Sie wusste: Dieser Ort war nicht nur ein Gebäude. Es war eine Bühne – für Erinnerungen, Macht, Stille und vielleicht sogar ein wenig Glück.
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Branwyn



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MessagePosté le: Ven Juin 13, 2025 10:54 am    Sujet du message: Répondre en citant

Die Morgendämmerung lag noch blassgrau über den Ziegeldächern, als die schwere Eichentür zur Küche leise aufschwang. Caterina, das junge Hausmädchen mit der schmalen Taille und den rußverschmierten Fingern, balancierte ein Bündel Olivenholz auf dem Arm und trat vorsichtig auf die feuchten Steinfliesen. Hinter ihr stieg bereits der erste Rauch aus dem Herd auf. Der gestrenge Küchenmeister Pietro hatte den Feuerraum geöffnet und prüfte mit geübtem Blick den Zug.

„Hast du das Brot vom Kloster geholt?“ brummte er, ohne sich umzudrehen.

„Si, Messer Pietro. Drei Laibe. Und den Rest von gestern habe ich an die Tauben verfüttert, wie Ihr’s befohlen habt.“

„Dann los, Wasser aufstellen, wir brauchen Sud für das Gemüse. Die Signora isst warm.“

Caterina huschte zur Zisterne im Hof, füllte zwei Eimer und begegnete dort Gianni, dem Stalljungen, der bereits mit Heu in den Haaren durch den Torbogen trat.
„Sie ist schon wach“, flüsterte er. „Ich hab sie vom Stall aus am Fenster gesehen. Die Bischöfin. In einem grünen Morgenkleid.“
Caterina senkte den Blick, als hätte allein diese Information Gewicht. „Dann wird sie gleich durch das Haus gehen. Wir müssen fertig sein, bevor sie kommt.“

Oben im ersten Stock fegte Marta, die Wäscherin, leise durch das Ankleidezimmer der Signora. Sie faltete feine Schleierstoffe, strich ein seidenes Messgewand glatt und platzierte ein Medaillon mit einem aristotelischen Symbol auf das Tischchen neben dem Spiegel. Noch ehe sie fertig war, hörte sie das Knarren der Dielen im Schlafgemach und zog sich lautlos zurück.

In der Remise spannte der Kutscher Sandro ein Rad nach. Es war noch unklar, ob die Signora heute ausreiten würde, doch Sandro bereitete sich vor, als ob es sicher sei. Vorsicht war besser als Tadel.

In der Küche legte Pietro das Gemüse bereit, während Caterina das Tablett mit dem Frühstück überprüfte: emaillierte Kanne, Feigenbrot, Honig, Birnenspalten, exakt drapiert auf einer weißbestickten Serviette. Die kleine Karaffe mit gewürztem Wasser spiegelte das Licht der Feuerstelle.

Die Schritte auf dem oberen Gang hallten kaum hörbar über die Galerie. Marta beugte sich leicht vor, um einen Blick zu erhaschen – da sah sie sie: Branwyn, würdevoll, ruhig, mit nachlässig geflochtenem Haar und einem Blick, der mehr wahrnahm, als er zeigte.
Caterina, die sich in den Schatten neben der Tür zurückgezogen hatte, hielt den Atem an, als die Bischöfin an der Küche vorbeischritt. Kein Wort fiel. Nur ein kaum wahrnehmbares Nicken.
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Branwyn



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MessagePosté le: Mer Juil 16, 2025 4:32 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Die Küche war erfüllt vom Duft frisch gebackenen Brots und dem feinen Aroma getrockneter Kräuter, als Signora Belladonna, die Haushofmeisterin des Palazzetto, sich über eine Wachstafel beugte, während Lucia, die Köchin, mit verschränkten Armen auf ihre Anweisungen wartete. Die beiden Frauen besprachen leise den Ablauf des Tages, Vorräte, Marktboten, die Speisen für das Gesinde und mögliche Wünsche der neuen Hausherrin.

Da öffnete sich die Seitentür lautlos und Branwyn trat ein. Sie trug noch den dunkelgrünen Morgenmantel, das Haar geflochten, die Haltung aufrecht. Ihre Schritte waren kaum zu hören, doch ihre Präsenz ließ die beiden Frauen sofort innehalten. Belladonna verneigte sich respektvoll, Lucia senkte den Blick.

"Eccellenza, Ihr überrascht uns," sagte Belladonna mit ruhiger Stimme, "dürfen wir Euch etwas bringen?"

Branwyn lächelte kaum merklich. "Nein, Signora, ich wollte die Küche selbst sehen. Sie gehört zum Haus und heute Morgen wollte ich alles kennenlernen."

Lucia trat zur Seite, während Branwyn einen prüfenden Blick durch den Raum warf. Sie betrachtete die aufgehängten Kräuterbündel, den Bottich mit weißen Bohnen, die schweren Kupfertöpfe am Herd. Der feine Rauch des Morgens mischte sich mit Rosmarin und der Würze von Knoblauch.

Belladonna hob wieder die Stimme, nun vorsichtig tastend. "Wir sind gerade dabei, die Mahlzeiten für den Tag zu planen. Wenn Ihr Wünsche habt, ist es mir eine Ehre, sie zu berücksichtigen."

Branwyn trat näher, legte die Hand sacht auf die Kante des großen Holztisches und sagte: "Ich würde gern die Küche Roms kennenlernen. Nicht die der Höfe, sondern die, wie sie wirklich gelebt wird. Zeigt mir, wie man hier isst. Ich wünsche mir, dass die Speisen so zubereitet und serviert werden, wie es hier in Rom üblich ist."

Ein spürbarer Hauch von Erleichterung ging durch Belladonnas Miene. Fast schien es, als freue sie sich über diese Bodenständigkeit. "Das können wir gern, Eccellenza. Zum colazione, also dem ersten leichten Mahl, würden wir geschlagenen Ricotta mit Honig reichen, frisches Brot und einen Aufguss aus Zitronenschale und Rosmarin. Möchtet Ihr dazu auch warme Milch?"

Branwyn schüttelte den Kopf. "Der Rosmarin genügt."

Lucia nickte zustimmend. "Und zum pranzo, dem Mittagsmahl, schlagen wir Lasagne aus Farro vor, mit frischen Kräutern und geriebenem Ziegenkäse. Dazu Artischocken mit Öl und Thymian."

Branwyn schien nachzudenken, dann nickte sie. "Das klingt einfach und gut."

"Zur cena, dem Abendmahl," ergänzte Belladonna, "würde ich ein Fischgericht vorschlagen, weißer Flussfisch mit weißen Bohnen, mariniert in Lorbeeröl, dazu gebratene Kastanien und eingelegtes Wurzelgemüse."

"Perfekt," sagte Branwyn leise, "und vielleicht ein kleiner Teller Käse und Feigen für später, in meinem Arbeitszimmer."

Belladonna verneigte sich tiefer, diesmal mit einem Anflug ehrlicher Zufriedenheit. "Es wird Euch alles so bereitet, wie Rom es ehrt."

Branwyn sah noch einmal über den Tisch, die Vorräte, die stille Betriebsamkeit des Raums. "Genau das wünsche ich mir," sagte sie, bevor sie sich wieder zum Gehen wandte.
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Branwyn



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MessagePosté le: Ven Sep 19, 2025 12:00 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Palazzetto Alessandrini, Rom – 19. September 1473, Vormittag

Der Tag begann leise. Durch die schweren, roten Vorhänge fiel das erste Licht des römischen Morgens in das Schlafzimmer der Bischöfin. Kein Glockenschlag, kein Klopfen störte die Stille. Branwyn öffnete die Augen, richtete sich auf und setzte die Füße auf den gekachelten Boden. Die Steinplatten waren kühl, eine angenehme Erinnerung daran, dass der Sommer langsam wich. Sie blieb einen Moment sitzen, atmete tief durch, dann erhob sie sich, zog den Morgenmantel über und trat an das Fenster. Die Stadt war schon wach. Irgendwo in der Ferne rief ein Händler, Hufschläge klangen kurz über das Pflaster und verstummten wieder.

Wie immer begann sie den Tag mit einem kurzen stillen Gebet. Kein langes Zeremoniell, nur ein Satz, gesprochen in der Sprache ihres Herzens. Dann wusch sie sich am Becken aus Marmor, kämmte ihr Haar und ließ es zu einem einfachen Zopf flechten. Während die Magd das Frühstück vorbereitete, schritt sie langsam durch die obere Galerie des Hauses, prüfend, wach, aber nicht in Eile.

Das colazione – Ricotta mit Honig, frisches Brot, ein Aufguss aus Zitronenschale und Rosmarin – wurde ihr in der kleinen Stube neben der Bibliothek serviert. Sie aß allein. Sie mochte diese stillen Morgen, an denen sie niemand erwartete. Keine Messe, keine Audienz, keine Sitzung. Nur die Ordnung des Hauses, das Atmen der Wände.

Nach dem Mahl stieg sie die breite Treppe hinab in den Innenhof. Die Sonne hatte inzwischen den östlichen Bogengang erreicht. Es roch nach Kalk und Feigenbaum. Zwei Mägde trugen frisch gewaschene Laken über das Pflaster. Branwyn nickte ihnen knapp zu und ging weiter zur Kapelle. Sie betrat sie nicht, sondern setzte sich auf die steinerne Bank am Eingang. Dort blieb sie eine Weile. Sah hinüber zur Loggia, wo schon gearbeitet wurde, hörte die Stimmen der Bediensteten, spürte die Wärme der Sonne auf dem Stoff ihres Gewands.

Gegen die Mitte des Vormittags ging sie in die Küche. Signora Belladonna und Lucia standen über einen großen Korb mit frischen Kräutern gebeugt. Der Duft von Thymian und Oregano lag in der Luft. "Guten Morgen, Eccellenza", sagte Belladonna und wischte sich die Hände an der Schürze trocken. "Wir planen gerade das pranzo."

"Es soll heute einfacher sein als gestern", sagte Lucia und hielt ein Bündel Mangold hoch. "Aber mit Geschmack."

Branwyn blieb am Küchentisch stehen. "Was habt ihr im Sinn?"

"Farro mit Kichererbsen, ein wenig Knoblauch, dazu Artischocken mit Öl und Pfeffer", sagte die Köchin. "Und vielleicht etwas Birne mit Schafskäse zum Schluss."

"Haben wir frische Birnen?" fragte Branwyn.

"Gute vom Markt. Noch fest."

Sie nickte. "Dann lasst es so. Aber gebt dem Farro etwas Zitrone. Und kein Zucker auf das Obst."

"Natürlich, Eccellenza", sagte Belladonna, "und zum cena der Fisch aus dem Tiber?"

"Wenn er sauber ist."

Lucia lachte leise. "Der Fischer schwört es."

"Dann wird es stimmen."

Branwyn ließ den Blick noch einmal durch den Raum wandern. "Ich will nichts Verschwendetes sehen. Was bleibt, geht in die Küche des Gesindes."

"Wie immer", antwortete Belladonna ruhig.

Branwyn wandte sich zum Gehen. "Ich bin in der Bibliothek."

Küchentratsch im Palazzetto – Lucia und Caterina

Die Sonne hatte den Innenhof längst erreicht, und der würzige Duft von gebratenem Knoblauch zog durch die offene Hintertür der Küche. Lucia stand am großen Holztisch und zerteilte mit sicherem Griff eine Artischocke, als Caterina, die jüngere der beiden Mägde, mit einer leeren Tonkanne hereinschlüpfte.

"Du bist spät dran", murmelte Lucia, ohne aufzusehen.

"Die Zisterne war voll mit Waschweibern, und eine hat mir den Ellenbogen ins Gesicht gerammt, als wär ich Luft."

Lucia schnaubte. "Dann hast du wenigstens was vom Leben gespürt."

Caterina stellte die Kanne ab, setzte sich auf die Bank am Ofen und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich hab was gehört."

"Dann sprich. Aber wenn's wieder um den Schmied geht, der seine Tochter mit dem Koch vom Kardinal verwechselt hat, spar’s dir."

"Nein, besser. Beim Markt heute früh hat die Tochter vom Gewürzhändler erzählt, dass der neue Kantor von Santa Maria angeblich gar kein Kantor ist."

Lucia hob eine Braue. "Was soll er denn sonst sein?"

"Ein Schauspieler aus Florenz! Hat sich bei der Kirchenwahl durchgemogelt. Und jetzt singt er jeden Morgen die Terz, aber wenn man genau hinhört, singt er manchmal Liebeslieder – ganz leise."

Lucia hielt kurz inne. "Wenn das stimmt, dann hat Rom jetzt seinen ersten Tenor im Talar."

"Und der Vater von der Gewürztochter sagt, der Florentiner hat eine Freundin beim Theater, die ihn manchmal in der Sakristei besucht. In Männerkleidung."

Lucia schüttelte den Kopf, doch ein Grinsen breitete sich über ihr Gesicht. "Ich sag nur: wenn er mit einem Fisch in der Hand auftaucht, weil er denkt, er sei ein Prophet – dann war’s der letzte Auftritt."

Caterina lachte leise. "Ich hab auch noch was über die Haushofmeisterin, aber das sag ich dir nicht."

Lucia drehte sich langsam zu ihr. "Caterina. Wenn du’s mir nicht sagst, schneid ich dir das Brot morgen quer."

"Sie hat angeblich einen Sohn. Aber niemand weiß, wer der Vater ist."

Lucia nickte langsam. "Ach, das. Das wusste ich schon. Ich war nämlich damals das erste, was sie gesehen hat, als sie aus der Küche kam, blass wie der Tod und mit einem halben Leib Brot in der Hand."

"Und?"

"Und sie hat den halben Laib nie bezahlt."

Beide schwiegen einen Moment, dann begannen sie gleichzeitig zu lachen.

In diesem Haus, in dem alles still lief, war das Klirren einer Tonkanne und das Flüstern zweier Frauen manchmal der lauteste Klang des Tages.


Palazzetto Alessandrini, Rome – 19 September 1473, morning

The day began quietly. The first light of the Roman morning fell through the heavy red curtains into the bishop's bedroom. No bell tolling, no knocking disturbed the silence. Branwyn opened her eyes, sat up and put her feet on the tiled floor. The stone slabs were cool – a pleasant reminder that summer was slowly coming to an end. She sat for a moment, took a deep breath, then got up, put on her dressing gown and went to the window. The city was already awake. Somewhere in the distance, a merchant was calling out, hoofbeats sounded briefly on the pavement and then fell silent again.

As always, she began the day with a short silent prayer. No long ceremony, just one sentence, spoken in the language of her heart. Then she washed at the marble basin, combed her hair and braided it into a simple plait. While the maid prepared breakfast, she walked slowly through the upper gallery of the house – observant, alert, but in no hurry. She had an eye for detail, but she did not dwell on it, letting it pass like water through her fingers.

The colazione – ricotta with honey, fresh bread, an infusion of lemon peel and rosemary – was served to her in the small room next to the library. She ate alone. She liked these quiet mornings when no one expected her. No mass, no audience, no meeting. Just the order of the house, the breathing of the walls.

After her meal, she descended the wide staircase to the courtyard. The sun had now reached the eastern arcade. It smelled of lime and fig trees. Two maids carried freshly washed sheets across the pavement. Branwyn nodded briefly to them and continued on to the chapel. She did not enter, but sat down on the stone bench at the entrance. She remained there for a while. She looked over to the loggia, where work was already underway, heard the voices of the servants, felt the warmth of the sun on the fabric of her robe.

Towards mid-morning, she went to the kitchen. Signora Belladonna and Lucia were bent over a large basket of fresh herbs. The scent of thyme and oregano hung in the air.

"Good morning, Eccellenza," said Belladonna, wiping her hands dry on her apron. "We're planning the pranzo."

"It should be simpler today than yesterday," said Lucia, holding up a bunch of Swiss chard. "But with flavour."

Branwyn stopped at the kitchen table. "What do you have in mind?"

"Farro with chickpeas, a little garlic, artichokes with oil and pepper," said the cook. "And maybe some pear with sheep's cheese to finish."

"Do we have fresh pears?" asked Branwyn.

"Good ones from the market. Still firm."

She nodded. "Then leave it at that. But add a little lemon to the farro. And no sugar on the fruit."

"Of course, Eccellenza," said Belladonna, "and for cena – the fish from the Tiber?"

"If it's clean."

Lucia laughed softly. "The fisherman swears it is."

"Then it must be true."

Branwyn let her gaze wander around the room once more. "I don't want to see anything wasted. Whatever's left goes to the servants' kitchen."

"As always," Belladonna replied calmly.

Branwyn turned to leave. "I'll be in the library."

Kitchen gossip at the Palazzetto – Lucia and Caterina

The sun had long since reached the courtyard, and the spicy scent of fried garlic wafted through the open back door of the kitchen. Lucia stood at the large wooden table, confidently cutting up an artichoke, when Caterina, the younger of the two maids, slipped in with an empty clay jug.

"You're late," Lucia muttered without looking up.

"The cistern was full of washerwomen, and one of them rammed her elbow into my face as if I were air."

Lucia snorted. "At least you got a taste of life."

Caterina set down the jug, sat down on the bench by the stove and pushed a strand of hair out of her face. "I heard something."

"Then speak. But if it's about the blacksmith who mistook his daughter for the cardinal's cook, save it."

"No, better. At the market this morning, the spice merchant's daughter said that the new cantor of Santa Maria is supposedly not a cantor at all."

Lucia raised an eyebrow. "What else could he be?"

"An actor from Florence! He cheated his way into the church election. And now he sings the terce every morning, but if you listen closely, he sometimes sings love songs – very quietly."

Lucia paused briefly. "If that's true, then Rome now has its first tenor in a cassock."

"And the spice merchant's father says the Florentine has a girlfriend at the theatre who sometimes visits him in the sacristy. In men's clothing."

Lucia shook her head, but a grin spread across her face. "All I'm saying is, if he shows up with a fish in his hand because he thinks he's a prophet, that'll be his last performance."

Caterina laughed softly. "I also have something about the housekeeper, but I'm not telling you."

Lucia turned slowly towards her. "Caterina. If you don't tell me, I'll cut your bread crosswise tomorrow."

"She supposedly has a son. But no one knows who the father is."

Lucia nodded slowly. "Oh, that. I already knew that. I was the first thing she saw when she came out of the kitchen, pale as death and with half a loaf of bread in her hand."

"And?"

"And she never paid for the half loaf."

They both were silent for a moment, then began to laugh at the same time.

In this house, where everything ran quietly, the clinking of a clay jug and the whispering of two women was sometimes the loudest sound of the day.
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