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[D] Buch der Tugenden - Eklipse

 
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Sainte Wilgeforte



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MessagePosté le: Mar Mar 09, 2010 5:50 pm    Sujet du message: [D] Buch der Tugenden - Eklipse Répondre en citant


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Dernière édition par Sainte Wilgeforte le Dim Mar 14, 2010 4:27 pm; édité 3 fois
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Sainte Wilgeforte



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MessagePosté le: Mar Mar 09, 2010 5:50 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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    Buch der Eklipse
    Kapitel I - « Der Mond »


    1 Die Geschichte, die ich euch erzählen werde, mag vielleicht wunderlich klingen; wenn ihr sie gelesen haben werdet, werdet ihr wissen, daß in ihr viel Wahres steckt.

    2 Eines Tages, bei schönem Wetter, spazierte ich mit meinem Hund auf schmalen Pfaden, die sich durch die Felder schlängelten. Ich wollte etwas essen und suchte daher ein gemütliches Plätzchen, wo ich meine Mittagsruhe halten könnte. An jenem Nachmittag im Mai war der Himmel stahlblau, von jeglicher Wolke unberührt. Die Vögel sangen, und mein Hund jagte kleine Tiere, die natürlich schneller waren als er, durch die Getreidefelder. Er bellte nach Leibeskräften, war seine Verfolgungsjagd doch schon im voraus für ihn verloren.

    3 Der Tag schien schön zu bleiben, doch der Mond, der schon den ganzen Tag am Himmel stand, beunruhigte mich. Während die Sonne der Ort sein würde, an dem die Gerechten sich nach ihrer Beurteilung sammelten, war der Mond der künftige Ort der Qual für die Sünder. Erster wurde Paradies genannt, während zweiter den Namen Hölle trug. Die Annäherung beider göttlichen Gestirne konnte nichts Anderes als großes Unheil ankündigen.

    4 Ich bückte mich, um eine kleine Blume aus der Nähe zu bewundern, doch es wurde derart finster, daß ich sie nicht mehr erkennen konnte. Sagte ich “finster”? Wie konnte es die geringste Finsternis an einem so schönen Tag geben, während die Sonne ihren Höchststand hatte? Ich hob die Augen zum Himmel, und mich traf der Schlag: Der Mond verdeckte die Sonne, hinderte das göttliche Licht, Quell des Lebens, die Welt zu erleuchten. Lediglich ein unheilverkündender feuerroter Lichthof, der das Gestirn der Nacht umgab, zeugte noch von der Anwesenheit des Gestirns des Tags.

    5 Mein Hund hörte auf zu bellen. Ich sagte mir, um mich zu versichern, daß es sich nur um eins dieser kosmischen Ereignisse handele, die die Vorfahren regelmäßig beobachtet hatten und die bald wieder vorübergingen. Doch war ich nicht wirklich davon überzeugt. Der feuerfarbene Lichtkranz verlieh dieser Sonnenfinsternis eine beängstigende Atmosphäre. Er verschwand jedoch, als der Mond die Sonne vollständig bezwungen hatte. Es war stockdunkel. Selbst die Sterne hatten beschlossen, sich zu verfinstern. Dies alles geschah, weil der Mond entschieden hatte, jeglichen physikalischen Gesetzen zuwiderzuhandeln.

    6 Ich sah sie in verschiedensten Schattierungen: In der Mitte der Scheibe der Finsternis wanderten Farbflecken umher, wie Vögel am Himmel umherfliegen. Sie schienen sich Kämpfe zu liefern, mischten sich miteinander, dann wieder trennten sie sich unerwartet. Der malvenfarbene warf sich auf den blauen, der wiederum dem türkisfarbenen auswich, als der grüne vor dem roten flüchtete, selbst den gelben verfolgend. Schließlich ließen die Flecken vom Herumtollen ab. Ich konnte meinen Blick nicht vom Mond wenden, als ich zusah, wie sich die Farben an der Oberfläche des Gestirns der Nacht höchst ordentlich verteilten.

    7 Sie blieben so eine Ewigkeit, während mein Hund in einem Weizenfeld versteckt wimmerte. Dann brachen die Farben aus dem Mond hervor; es sah aus wie Ketten von Kacheln, die von einem Armbrustbolzen durch die Lüfte gezogen wurden. Man könnte sagen: sechs Lichtstrahlen, die den Himmel mit langen Farbstreifen zerteilten. Die Farben vereinten sich zu einem wahren Regenbogen, der vor meinen Füßen endete. Ich hatte eine farbig gestreifte Brücke vor mir, die einen Bogen über die Distanz spannte, die mich vom Mond trennte.

    8 Ich betrachtete sie also und sah, daß die Brücke aus Farben drüben in einen regelrechten Abgrund weißen Lichts stürzte. Dann betrachtete ich meine Füße und sah, daß diese vom selben weichen, milchigen Licht benetzt waren. Die sechs Strahlen, die der Länge nach die Brücke bildeten, vereinten sich an den Endpunkten in gleichem weißen Licht.

    9 Obzwar ich von unbeschreiblicher Angst gepackt war, entschied ich mich doch, meinen Fuß auf diesen lunaren Himmelsbogen zu setzen ...


    Sypous



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Sainte Wilgeforte



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MessagePosté le: Mar Mar 09, 2010 5:50 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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    Buch der Eklipse
    Kapitel II - « Der Nebel »


    1 Ich marschierte also auf einer Brücke aus sechs Farbstrahlen auf den Mond zu, unter einem stockfinsteren, sternenlosen Himmel. Der Übergang schien mir eine Ewigkeit zu dauern. Immer wenn ich ob des noch verbleibenden Restwegs verzweifelte, verlor ich das Gleichgewicht. Schlußendlich mischten sich die Farblichtbänder, die die Brücke bildeten, zu einem einzigen und einzigartigen weißen Licht. Dieses Licht entsprang - dem Wasser gleich - der Oberfläche des Mondes in einer milchigen Kaskade. Ich warf mich ergriffen zu Boden, und heftig gereizt erhob ich mich wieder, Staub von meiner Kleidung klopfend.

    2 Um mich herum sah ich einen wenig einladenden weißlichen Dunst. Es war heiß und feucht im Innern dieser dichten und stickigen Luft. Ich versuchte vorwärtszukommen, doch meine Bewegungen waren langsam und ungelenk, so sehr schien sich der Dunst an meinem Körper festzuklammern. Meine Füße sanken in den lockeren und zähen Boden ein. Ich wollte warten, daß Wind aufkomme und diese Suppe um mich herum zerteile. Doch dieser Ort ließ mich ahnen, er könne sich nicht an die geringste Brise seit der Zeitennacht erinnern. Es war die gleiche feuchte Atmosphäre, die schon immer herrschte. Ich kam mir vor wie in einem Grab.

    3 Ich spürte eine lange Zunge, die mir den Rumpf leckte! Steif vor Schreck blieb ich stehen. Ich sah um mich und konnte Formen ausmachen. Es waren unzählig viele, und sie erinnerten mich stark an menschliche Wesen. Eine von ihnen, von riesenhafter Größe, baute sich vor mir auf, und ich konnte ihre Häßlichkeit bis ins Kleinste ausmachen. Dieser Dämon war völlig nackt, er hatte eine glatte, von Schweiß triefende Haut, und zwischen seinen krummen Beinen prangten die Attribute der Männlichkeit ohne jegliche Scham. Gleichzeitig erkannte ich, daß seine Brust die Attribute der Weiblichkeit aufwies. Ich erwartete, ein menschliches Gesicht zu entdecken, doch dort fand sich ein Maul, das an das einer Schlange erinnerte und aus dem sich eine lange Zunge nach mir reckte.

    4 Das Monster sagte zu mir: “Ich bin Asmodias, Prinz der Wollust. Raphael, Erzengel der Überzeugung, ist mein Gegenspieler. Wer Gefallen am Mißbrauch des Fleisches und am vollkommenen Nihilismus findet, wird sich in den Reihen der Verdammten wiederfinden.” Ich wußte nicht, welche Antwort einer solch grauenvollen Kreatur zu geben, doch darauf wartete sie nicht und trat beiseite. Daraufhin sah ich einen langen Hohlweg im dichten Nebel. Ich mußte mich nicht erst überreden, ihn zu nehmen und so den wollüstigen Viechern zu entkommen. Der Boden wurde nach und nach weniger teigig, dafür immer sandiger. Die weißliche Farbe wich Schritt für Schritt einem düsteren türkisfarbenen Schimmer.

    5 Nach einer Ewigkeit betrat ich eine riesige Höhle. Gewaltige Pfeiler stützten das Gewölbe, das zu erkennen mir bei der gegebenen Höhe schwer fiel. Ein See homerischen Ausmaßes füllte den Ort. Seine Flüssigkeit, auf der sich nicht eine Welle kräuselte, verbreitete diesen düsteren türkisfarbenen Schimmer, mit dem sie alle Felsen rundherum in Farbe tauchte. An diesem Ort schien sich kein Leben halten zu können. Was mich nicht weiter verwunderte, als ich mitten unter den Felsen, die die steile Uferböschung entlang aufragten, finstere Formen sich erheben sah. Ihre Bewegungen waren langsam, ungelenk und unsicher.

    6 Sie machten den Eindruck, Übermenschliches leisten zu müssen, um in Bewegung zu kommen. Ich sah sie ihren zerfließenden und amorphen Zustand beweinen. Schließlich tauchte ein türkisfarbenes flüssiges Etwas an der Oberfläche des Sees auf. Eine sagenhafte Kreatur mit Schuppen und einem langen Schwanz wie dem einer Eidechse erhob sich aus der Flüssigkeit. Zwei smaragdgrüne kleine Augen über einem gewaltigen Maul fixierten mich. Sie sprach zu mir: “Ich bin Belial, Prinz des Hochmuts. Michael, der Erzengel der Hingabe, ist mein Gegenspieler. Wer imstande ist, außerhalb der Gemeinschaft zu leben, oder wer es schafft, göttlichen Stand zu erlangen, wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden.”


    Sypous



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Sainte Wilgeforte



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MessagePosté le: Mar Mar 09, 2010 5:51 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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    Buch der Eklipse
    Kapitel III - « Die Ebene »


    1 Belial kehrte in die stehenden türkisfarbenen Fluten zurück, die wieder ihre unheimliche glatte Oberfläche bekamen. Ich bemerkte ein kleines Boot am Ufer. Wie konnte es angehen, daß ich es vorher nicht gesehen hatte? Ich nahm es, kein amorphes Wesen stellte sich mir in den Weg. Ich ruderte Stunden, ein Riesenpfeiler folgte auf den anderen. Ich kam immer schneller voran, doch die Freude darüber wandelte sich bald in Entsetzen, als ich feststellte, daß dies nur daran lag, daß ich von einem Strudel angesogen wurde. Ich konnte ihm nicht entkommen und fiel schließlich in den Strudeltrichter.

    2 Als ich mit schmerzenden Gliedern wieder zu mir kam, sah ich um mich eine düstere Farbe. Der Boden war mit einem weichen und heißen Stoff überzogen, dessen Malvenfarbe Ton in Ton mit den Amethysten war, aus denen die Wände bestanden. Ich beschloß, diesem seltsamen Raum in seinem Verlauf zu folgen. Entlang meines Wegs konnte ich Riesenstapel Goldes, Silbers und der Edelsteine die Mauern entlang bewundern. Leckere Speisen verströmten ihre appetitlichen Düfte. Männer und Frauen mit prächtigen Leibern posierten vor mir. Doch sah ich auch etliche Leute, die dasaßen und diesen großartigen Luxus mit den Augen verschlangen.

    3 Ich fragte mich, weshalb sie sich nicht nahmen, was sich ihnen bot, doch ich begriff schnell. Einer der Verdammten nahm ein Goldstück, doch ließ es mit Wehgeschrei sofort wieder los. Diese Gottverlassenen waren verdammt dazu, nach diesem Luxus zu gieren, ohne jemals etwas davon zu haben. In diesem Moment hört ich ein Flügelschlagen und sah eine herkulesartige Kreatur mit großen Fledermausflügeln und einer amethystfarbenen Haut sich vor mir aufbauen. Sie sprach zu mir: “Ich bin Satan, der Prinz des Neids. Michel, der Erzengel der Gerechtigkeit, ist mein Gegenspieler. Wer von anderen eine Gegenleistung erwartet, oder wem es nach Wohltaten und Beglückung durch seine Mitmenschen verlangt, der wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden.”

    4 Dann flog er davon, ohne noch etwas hinzuzufügen. Auch ich setzte mich wieder in Marsch, um ans Ende des Ganges zu gelangen, das ich schlußendlich auch fand. Der Ausgang war eine kleine Öffnung mit einem Sturz aus schwarzen Steinen mit Skulpturen kräftiger Männer. Ich zögerte weiterzugehen, doch ich erinnerte mich an das, was hinter mir lag und dachte nicht daran zurückzugehen. Ich passierte dieses Etwas von Tür und stand vor einer Ebene, die sich ins Unendliche hinzuziehen schien. Zu beiden Seiten konnte ich große rote Berge ausmachen, die dieses Flachland einfaßten.

    5 Diese Kulisse mochte an eine irdische Landschaft erinnern, doch die Berge und das Gras waren blutrot. Die Sonne stand gerade über dem Horizont und brannte auf die Ebene. Sie füllte den Himmel mit Feuchtigkeit und schien am Mond zu kleben. Sie hob sich gegen eine sternenklare Nacht ab, deren ganze Schwere auf mir zu lasten schien. Ich bemerkte einen schwindelerregend hohen blauen Berg mitten auf der Ebene, der an den Stern des Tages reichte. An seinem Fuß fand sich ein großes Holzbauwerk. Ich beschloß weiterzugehen, um zu diesem in die Höhe zeigenden Finger aus Stein zu gelangen. Auf halbem Weg jedoch begriff ich, daß ich ihn nicht erreichen konnte.

    6 Tatsächlich schlugen sich rund um den blauen Berg, an hunderten von Stellen rundherum, tausende von Verdammten wie die Wahnsinnigen. Sie kannten nicht das geringste Erbarmen füreinander. Kein Anlaß war zu gering, nicht den einen gegen den anderen aufzubringen. Wo Waffen und Fäuste nicht reichten, übernahmen die Zähne die Arbeit. Als ich dem riesigen Handgemenge entkam, hielt ein gewaltiger Stier auf mich zu. Aus seinen Nüstern unterhalb seiner blutunterlaufenen Augen züngelten Flammen. Er sagte zu mir: “Ich bin Leviathan, Prinz des Zorns. Gabriel, der Erzengel des Maßhaltens, ist mein Gegenspieler. Der, der sich dem Haß auf seinen Nächsten hingibt oder der mit aller Macht danach trachtet, gegen ihn zu Felde zu ziehen, der wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden.”


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MessagePosté le: Mar Mar 09, 2010 5:51 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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    Buch der Eklipse
    Kapitel IV - « Die Gänge »


    1 Dann stampfte Leviathan auf dem Blutrasen auf, und eine Öffnung tat sich im Boden auf. Ich sah eine Steinwendeltreppe, die in die Dunkelheit hinabführte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging hinunter, während der Dämonenprinz ins Kampfgetümmel zurückkehrte. Ich nahm die Stufen vorsichtig, denn es gab nirgends Licht, das mir hätte helfen können zu wissen, wohin ich mich bewegte; so kam ich voran, und der Weg erschien mir abermals lang. Um mir zu helfen, ließ ich meine Hand die Wand entlanggleiten, und ich würde behaupten, es fühlte sich an, als sei sie einfach aus dem Erdgestein gehauen worden.

    2 Ich fuhr erschrocken zusammen, als meine Finger etwas Weiches ertasteten. In diesem Moment füllte sich der Treppengang mit grünlicher Farbe. Ich richtete meine Aufmerksamkeit zurück auf die Ursache meines Schreckens und erkannte angewidert einen langen Wurm aus der Wand kommen. Er war es, der dieses widerliche Licht aussendete, so wie es tausende von gleichen Kreaturen taten, die ebenfalls aus dem Erdreich kamen. Da ich nun langsam die Mechanismen des Mondlebens kannte, fragte ich mich, für welche Sünde hier gebüßt wurde. Ich erhielt meine Antwort am unteren Ende der Wendeltreppe, wo es dutzende in den Boden gebohrte Gänge gab, angefüllt mit diesen ekelhaften grünlichen Tierchen.

    3 Aufgeblähte Verdammte, die vor Fettleibigkeit sich selbst kaum bewegen konnten, packten sich und fraßen jene, die bei ihnen vorbeikamen. Ich hielt meinen Brechreiz zurück, als sich ein weiterer Gang auftat und sich der Kopf eines Ungeheuers aus dem widerlichen Boden reckte. Er sprach zu mir: “Ich bin Azazel, Prinz der Völlerei. Galadriel, Erzengel der Selbstbewahrung, ist mein Gegenspieler. Wer das Vergnügen an den Grundbedürfnissen übertreibt, wer beim Lebensnotwendigen kein Maß kennt, der wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden.”

    4 Dann sagte er: “Folge mir.” Er zog sich zurück und fuhr fort, seinen Gang zu bohren. Ich folgte ihm zu verschiedensten Orten mit vielfachem Richtungswechsel. Schließlich mündete der Gang in eine große Halle aus Holz. Ich begriff, daß ich nun am Fuße des großen Berges war. Azazel wartete auf mich nahe des Ausgangs, dann verschwand er in einem weiteren Gang, den er sich bohrte. Ich sah mich um und erkannte, daß ich auf einer Art Anhöhe stand. Rundherum tat sich ein bodenloser Abgrund auf.

    5 Doch einen Boden mußte es zwangsläufig geben, denn eine Vielzahl von Holzpfählen ragten von dort bis auf meine Höhe empor. Verdammte waren auf ihnen plaziert. Obgleich aufrecht stehend, mußten sie doch starke Anstrengungen unternehmen, sich obenzuhalten und nicht in die Tiefe zu fallen. Das seltsamste war, daß jeder von ihnen unermeßliche und unvergleichlich schöne Reichtümer unter seinen Armen trug. Sie klammerten sich an schwere Tresore voller Gold und prall gefüllte Säcke voll von Edelsteinen, als hinge ihr Leben davon ab.

    6 Manchmal fielen einige dieser Reichtümer bei einer unbedachten Bewegung hinunter. Wer den Fehler machte zu versuchen, sie aufzufangen, der fiel ihnen hinterher. Aus dem Abgrund zeugte ein blasser gelber Schein von unzähligen Schätzen, die hinuntergefallen waren und die Gottverdammten hinterhergezogen hatten, von denen keiner auch nur einen einzigen Taler entkommen lassen wollte. Einige waren schon seit langem dabei: ihre Beine waren verkümmert. Dennoch beschwerten sie sich nicht im geringsten, fürchteten sie doch, ihr Gold könne in den Abgrund fallen.

    7 Schließlich sah ich eine gigantische goldüberzogene Spinne mit tausenden von Diamantenaugen sich von der Decke abseilen. Nah an mich herangekommen sagte sie mir: “Ich bin Belzebub, Prinz des Geizes. Georg, Erzengel der Freundschaft, ist mein Gegenspieler. Wer neben Egoismus nichts weiter kennt als die Geringschätzung des Nächsten, der wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden.” Ohne noch etwas hinzuzufügen, wob der Dämonenprinz eine Brücke; deren Gewebe verband meine Insel mit dem gegenüberliegenden Hang des Abgrunds in der Halle aus Holz.



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Ignius



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MessagePosté le: Dim Déc 30, 2012 10:10 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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Buch der Eklipse
Kapitel V - «Der Berg»


1 Am Ende der Gewebebrücke befand sich eine kleine Holztür. Ich drückte die Klinke, doch die Tür öffnete sich nicht. Ich versuchte es mit mehr Kraft; schließlich gab sie nach. Es mußte eine Ewigkeit her gewesen sein, daß sie benutzt worden war. Als die Tür offen war, fand ich mich vor einer Masse blauen Gesteins wieder. Ich ging einen Schritt vor und hob den Blick. Der Berg, den ich nun sah, ragte bis an die Sonne, die aus meiner Perspektive den gesamten Himmel füllte.

2 Weil ich nicht für die Ewigkeit in der HÖLLE bleiben wollte, unternahm ich einen Versuch, den felsigen Berg zu erklimmen. Stundenlang griff ich mehr schlecht als recht nach jeder Unebenheit und kam doch wegen der widrigen Verhältnisse ziemlich schlecht voran. Ich war nicht der einzige, der diese fürchterliche Expedition unternahm. Zahlreiche andere mühten sich genauso wie ich bei dieser schwierigen Aufgabe. Sie jammerten ob dieser unmenschlichen Herausforderung, und etliche gaben auf.

3 Jene fanden keine Kraft mehr weiterzuklettern und machten sich daran abzusteigen. Allerdings war es noch einmal so hart, sich in Abstiegsrichtung zu bewegen, wie weiterhin auf den Gipfel des blauen Berges zuzuhalten. Alle, die aufgaben und ihren Griff lockerten, endeten damit, daß sie nach unten in einen dumpfen, dunklen Nebel abstürzten. Jeder Absturz schien den Mut der Überlebenden zu schwächen, doch hielt ich an meinem Vorhaben fest und kletterte weiter. Schließlich fand ich mich alleine auf dem Weg nach oben wieder.

4 Als ich den halben Weg zurückgelegt zu haben glaubte und mir die Muskeln zum Heulen schmerzten, sah ich einen Felsvorsprung nicht weit von mir. Beglückt von dieser unerwarteten Entdeckung, hielt ich darauf zu. Im sicheren Hafen angekommen, wollte ich zunächst nach unten schauen, um zu sehen, welche Höhe ich erklommen hatte - was mich schon schreckte, als dabei der Mond in seiner Gesamtheit vor meinen Augen erschien, unter blauen Rauchkringeln, die an Wolken erinnerten. Kein Berg der Welt konnte so hoch sein! Ich war vom Ergebnis meiner Anstrengungen überwältigt, doch kam mir gleich auch wieder in den Sinn, was mir noch bis zum Gipfel bevorstand.

5 Ich kauerte auf dem Felsvorsprung, um etwas Erholung zu finden, als ich ein Weinen hörte. Ich drehte meinen Kopf und sah einen alten Mann mit filzigem Bart, der heiße Tränen vergoß. Sein Körper war so hager, daß er wie ein Skelett erschien. Er sagte mir: “Ich bin Luzifer, Prinz der Trägheit des Geistes. Sylphael, Erzengel der Glückseligkeit, ist mein Gegenspieler. Wer in geistige Depression verfällt, wer passiv bleibt, keinen Geschmack am Leben findet und wer die Erfüllung seiner Bedürfnisse mißachtet, der wird sich in den Reihen meiner Verdammten wiederfinden, die es niemals schaffen, die Sonne zu erreichen.”

6 Ich sah eine Höhle hinter ihm. Ohne ein Wort zu sagen, bedeutete er mir, hineinzugehen. Ein langer steinerner Gang führte zu einer Metalltür, die eine seltsame Maserung in ihrer Mitte aufwies. Ich suchte eine wie auch immer geartete Klinke, doch fand ich keine. Nach langer Suche lehnte ich mich erschöpft an eine Wand des Ganges. Alsdann hörte ich den Klang eines Glöckchens, und die Tür öffnete sich, indem sich zwei Türhälften zur Seite schoben. Überrascht sah ich ins Innere des dahinterliegenden Raumes und erkannte einen großen Spiegel, der mein Erscheinungsbild wie kein anderer widerspiegelte.

7 Ich betrat den kleinen Raum mit dem Spiegel, ohne meine Augen von ihm abzuwenden. Schließlich vernahm ich eine sanfte Stimme: “Fahren Sie auf?” Ich zuckte zurück, verblüfft von einer solch eigenartigen Frage und sah eine lächelnde Person, die auf eine Antwort wartete. Wir waren zusammen in einem winzigen Raum, in dem höchstens ein halbes Dutzend Personen aufrecht stehend Platz finden konnte. Es war angenehm hell hier drin, obwohl das weiße Licht, das von der Decke strahlte, mir ein wenig glanzlos vorkam. Ohne zu wissen, was ich sagen sollte, antwortete ich: “Ja.” Also drückte die Person einen Knopf, auf dem “oberste Etage” stand. Die Tür schloß sich, ihre beiden Hälften trafen aufeinander, und ich spürte, wie sich der Raum nach oben bewegte.

Sypous
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MessagePosté le: Dim Déc 30, 2012 10:10 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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Buch der Eklipse
Kapitel VI - «Die Sonne»


1 Während sich der Raum, in dem ich mich befand, zusammen mit dem Unbekannten nach oben bewegte, machte ich die unangenehme Erfahrung, mich schwerer als üblich zu fühlen. Doch als der Raum anhielt, empfand ich mich einen Moment lang ausgesprochen leicht. Ich hatte in diesem kurzen Zeitraum gewiß weder zu-, noch abgenommen. Die Tür öffnete sich zu beiden Seiten, so wie ich es schon weiter unten erlebt hatte. Der Unbekannte wendete sich abermals an mich und sagte: “Sie sind angekommen.” Er bot mir ein Lächeln voller Liebenswürdigkeit und Sanftheit. Das gab mir etwas Schwung zurück, und ich traute mich, ihn zu fragen: “Und wer sind Sie?”

2 Er antwortete mir: “Ich bin der Fährmann, der einzige Engel, der für die Ewigkeit außerhalb des Paradieses bleibt. Meine Aufgabe ist es, alle bis hierher zu begleiten, die bisher keine Wahl getroffen haben. “Was für eine Wahl?”, rief ich entsetzt aus. Doch ohne mir zu antworten, setzte er erneut sein wunderbares Lächeln auf und wies mit seiner Hand aus dem kleinen Raum hinaus, um mich aufzufordern hinauszutreten. Ich erkannte, daß ich keine weitere Information aus ihm herausbekäme, also ging ich hinaus. Einmal hinausgetreten, schloß sich die Tür hinter mir, und ich hörte den Raum nach unten zurückfahren.

3 Ich erwartete, eine idyllische Landschaft vorzufinden, doch stattdessen gab es immer noch dieses abscheuliche blaue Gestein, aus dem der infernalische Berg bestand. Es war derart bearbeitet, daß eine Art Terrasse entstanden war. Ich fragte mich, wie dieser gemeinen Falle zu entkommen wäre. Tatsächlich hatte ich den Gipfel erreicht und hatte keinerlei Chance, nicht hinunterzufallen, falls ich versuchte, an der Felswand hinunterzuklettern. Was die seltsame Tür anging: Ich wußte nicht, wie ich sie öffnen sollte. Ich versuchte es unter Tränen dennoch und fragte mich dabei, welch fürchterliche Sünde ich begangen haben mußte, um so gestraft zu werden.

4 Einige Momente später hörte ich ein Konzert von Flügelschlagen. Ich hob den Blick und sah ein wundervolles Spektakel: sieben Engel schickten sich an, auf der Terrasse zu landen. Ich erkannte den Erzengel Michel, den Schutzheiligen der Gerechtigkeit, in Harnisch, mit einem prächtigen Schwert und einem großen Schild, verziert mit wundervollen Ornamenten. Allerdings waren meine theologischen Kenntnisse gering, also fragte ich verschämt, mit wem ich es zu tun hätte. Ich erwartete, eine Entgegnung zu hören, doch das passierte nicht. Alle sahen sie mich mit Blicken voll der Sanftmut und der Liebe an.

5 Einer von ihnen trat vor und sagte zu mir: “Ich bin Georg, Erzengel der Freundschaft. Und dies hier sind Gabriel, Erzengel des Maßhaltens; Michel, Erzengel der Gerechtigkeit; Michael, Erzengel der Demut; Galadriel, Erzengel der Genügsamkeit; Sylphael, Erzengel der Glückseligkeit, und Raphaelle, Erzengel des Glaubens. Wir sieben sind, gemäß den Propheten Aristoteles und Christos, beauftragt, die Menschen auf dem Weg der Tugend zu leiten, der sie zu GOTT und SEINEM PARADIES führt.”

6 Ich hatte die sieben wichtigsten Menschen der Geschichte vor mir, wenn man von Aristoteles und Christos einmal absieht. Bei einem solchen Privileg konnte ich nicht anders, als ihnen zu Füßen zu knien und das Gesicht zu Boden zu richten. Doch Georg sagte zu mir: “Verneige dich nicht vor uns: wir sind letzten Endes nichts als Menschen. Nur GOTT gebührt eine solche Geste. Wir sind SEINE demütigen Diener, die SEINEN Willen erfüllen. Nun komm mit uns, denn es ist an der Zeit, die Wahl zu treffen. Wir sind hier, dich zur Sonne zu geleiten.”

Sypous
Übersetzt von Zaltvyksle


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Buch der Eklipse
Kapitel VII - «Das Paradies»


1 Die sieben Engel standen mir gegenüber. Sie setzten ein Lächeln voll der Liebenswürdigkeit auf, das die Inniglichkeit ihres Blickes unterstrich. Zum ersten Mal, seit ich meinen Hund auf dem Feld alleingelassen hatte, entspannte ich mich und gab mich der heiteren Gelassenheit hin, die sie ausstrahlten. Sie halfen mir auf, und Michel, der Kräftigste, nahm mich auf seinen Rücken. Ich errötete bei dem Gedanken, eine Erzengel wie ein Pferd zu reiten. Doch alle lachten, als sie sahen, wie sich die Verlegenheit in meinem Gesicht zeigte. Ihr Lachen war nicht spöttisch, sondern voller Freundschaft.

2 Dann breiteten sich sieben Paare großer Flügel aus. Sie berührten einander fast und ließen sich dann fallen. Ich schrie vor Angst, doch mein Geschrei wurde verschluckt, als die Erzengel nun ihren Flug wieder aufnahmen und Richtung Sonne abflogen. Ich konnte unter mir die Gesamtheit des Mondes erkennen und schwor mir innerlich, sollte es mir gegeben sein, immer tugendhaft zu leben, den Worten Aristoteles' und Christos' folgend, nur um niemals mehr zu einem so gemeinen Ort zurückkehren zu müssen. Galadriel warf mir ein wissendes Lächeln zu und sagte: “So ist es gut. Du hast eine kluge Entscheidung getroffen. Täten die anderen Lebenden doch Gleiches!”

3 Ich fragte mich, wie er so gut meine Gedanken lesen konnte. Doch mein Geist war recht bald darauf von einem Spektakel gefesselt, das sich mir darbot. Wir schickten uns an, den Mond zu verlassen, und flogen in den Raum hinein, der ihn von der Sonne trennte. Die Sterne boten meinen Augen so viele magische Anblicke! Ich konnte obendrein zahlreiche Sterne wahrnehmen, von deren Existenz ich noch nicht einmal wußte, die von der Erde aus nicht zu sehen waren. Hauptsächlich jedoch war mein Blick von dieser riesigen, glühend heißen Sonne gefangen, wie ich sie so nah noch nie gesehen hatte. Ich kam mir vor wie die Fliege gegenüber der Kuh: winzig.

4 Wir kamen dem göttlichen Gestirn derart nahe, daß lang züngelnde Flammen aus verschiedenen Richtungen uns beinah berührten. Ich fragte mich, ob ich nicht zusammen mit den sieben Erzengeln ein verhängnisvolles Schicksal erleiden sollte. Doch Michel, dem ich aufsaß, meinte nur: “Sei ohne Angst und sieh!” Ich erkannte, wie die sonnenumschlingenden Flammen sich öffneten, um einem wundervollen Spektakel Raum zu geben. Unter dieser glühend heißen Lage Feuers fand sich das, wovon ich von meiner frühesten Kindheit erzählen gehört hatte, ohne jemals gewußt zu haben, was es ausmachte: das Paradies!

5 Wir landeten an einem magischen Ort. Alles war in ein sanftes Licht getaucht. Wohin ich auch sah, ich fand keinerlei Finsternis. So weit das Auge reichte, gab es weder Wohnbauten, noch gab es irgendwelche Bauwerke. Wer hungrig war, bediente sich an den Obstbäumen. Wer die Annehmlichkeit der Entspannung schätzte, streckte sich im Gras lang aus. Kinder spielten arglos, lachend und durch das hohe Gras rennend. Die sieben Erzengel kündigten an, sie müßten mich hier zurücklassen, ihre Mission sei erfüllt. Ich dankte ihnen überschwenglich und verabschiedete sie.

6 Ich entschloß mich, die umliegenden Örtlichkeiten zu besichtigen. Jeder, der mir begegnete, wünschte mir lächelnderweise einen guten Tag. Ich lächelte zurück und bedankte mich. Alles strömte Glückseligkeit aus, Güte und Freude. Als ich zu einer kleinen Quelle kam, wo das Wasser so klar war, daß ich nicht widerstehen konnte, mich zu erfrischen, erblickte ich zwei miteinander diskutierende Männer. Sie bemerkten mich und gaben mir zu verstehen, ich solle hinzukommen. Ich hatte niemand Geringeres als Aristoteles und Christos vor mir. Sie empfingen mich mit äußerster Liebenswürdigkeit. Sie fragten mich, ob mir die Gegend gefalle und ob ich eine gute Reise gehabt hätte. Ich war so ergriffen, daß ich nicht wußte, was zu antworten. Ich stammelte etwas Unfaßbares, während ich noch versuchte zu begreifen, wer mir da gegenüberstand. Da vernahm ich eine Stimme.

Sypous
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MessagePosté le: Dim Déc 30, 2012 10:12 pm    Sujet du message: Répondre en citant

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Buch der Eklipse
Kapitel VIII - «Die Auferstehung»


1 Die Stimme, die ich vernahm, als ich mich in Gesellschaft von Aristoteles und Christos befand, war ruhig und durchdringend. Die beiden erklärten mir, dies sei GOTT SELBST, der mir die Frage stelle. Ich wußte nun, worum es ging. Die göttliche Stimme sagte zu mir: “Du, Mensch, den die Deinen Sypous nennen, du bist zu MIR gekommen, nachdem du alles gesehen hast, was einen Menschen nach seinem Tod ereilen kann. Du hast alle sieben Spielarten der Hölle geschaut, wo du jedem Dämonenprinzen begegnet bist, wo sich jeder von ihnen dir vorgestellt hat, nach MEINEM Willen. Was ist dir von dieser deiner Reise in deinem Geiste zurückgeblieben?

2 Ich antwortete: “Ich habe den Sinn des Heils begriffen. Solange ein Mensch in der Tugendhaftigkeit gelebt hat, so wie es DEINEM göttlichen Auftrag an uns, der uns von den Propheten Aristoteles und Christos übermittelt wurde, entspricht, gibst DU ihm das Recht, in diese Welt einzutreten, ins Paradies im Schoß der Sonne. Wendet sich der Mensch von der Tugendhaftigkeit ab, folgt nicht mehr DEINEM göttlichen Auftrag an uns, und verliert sich in irdischen Vergnügen, in Selbstsucht, in Versuchung, in Anbetung falscher Gottheiten, so läßt DICH DEINE unendliche Weisheit ihn der Hölle ausliefern, dort auf dem Mond, daß er gestraft würde für die Ewigkeit. DU liebst uns, doch es ist auch an uns, DICH zu lieben.”

3 Gott antwortete mir: “Jetzt ist die Zeit gekommen, daß du deine Wahl triffst. Du kannst den Tod wählen. In diesem Falle richtete ich über dich nach deinem gesamten Leben, über die Augenblicke, in denen du dich bewußt für die Tugend entschieden, und über solche, in denen du dich von ihr abgewandt hast. Sollte ICH zu dem Schluß kommen, du verdientest es, so kämst du zu den Erwählten für eine Ewigkeit der Freude und der Glückseligkeit. Doch sollte ICH schließen, dein Leben sei nicht tugendhaft genug gelebt worden, so erführest du eine Ewigkeit der Qual in der Hölle. Solltest du jedoch entscheiden, deine Stunde habe noch nicht geschlagen, du habest dich MIR noch nicht abschließend bewiesen, dann kannst du wählen, ins Leben zurückzukehren.”

4 Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Verdiente ich, ins Paradies einzukehren, oder landete ich in der Hölle? Ich hörte Stimmen. Es waren meine Freunde, die für mein Seelenheil beteten. Obgleich sie sich auf der Erde befanden, konnte ich sie genauestens hören. Es wärmte mir das Herz, daß sie sich so sehr um mich sorgten, was mir wohl geschehen sei. Ich mußte ihnen zeigen, daß ihre Gebete nicht umsonst waren. Ich wählte die Wiederauferstehung um der Möglichkeit willen, tugendhaft zu leben und das Paradies zu verdienen. Das schuldete ich ihnen, noch mehr schuldete ich das mir selbst gegenüber.

5 GOTT also sagte: “Seit ICH entschieden habe, den Geist des Menschen in die Seele zu wandeln, damit sie gerichtet würde nach dem Tod, folgt jeder dem Weg, der dich zu MIR gebracht hat, und ICH stelle jedem die gleiche Frage. Manche zeigen die gleiche Bedachtsamkeit wie du, andere gehen ins Paradies ein, und wieder andere überschätzen die Güte ihres Daseins und landen in der Hölle.”

6 “Wer gewählt hat, so wie du es tatest, wiederaufzuerstehen, dem bleiben keinerlei Spuren der Erinnerung an seine himmlische Reise. Folglich ändert sich sein Verhalten auch nicht, nur bleibt diese Lektion im Grunde seines Herzens eingraviert. Allein, da alle wissen, welch schrecklich Los sie erwartet, wendeten sie sich von meiner Liebe ab, so lasse ich dir als einzigem die Erinnerung auch an den himmlischen Teil. Du kannst folglich von deiner Reise berichten. Und dein Zeugnis soll Bestand haben über die Jahrhunderte. Nun, da du weißt, welche Bürde ICH dir auferlegt habe, kehre zurück ins Leben, bis ICH dich rufe, damit du abermals deine Wahl triffst!”

7 Daraufhin vernebelte sich mir die Sicht. Ich hatte gerade noch Zeit zu erkennen, daß Aristoteles und Christos mir ein “Auf bald!” entboten, bevor ich das Bewußtsein verlor. Als ich erwachte, fand ich mich in meinem Bett wieder, die Arme gekreuzt. Um mich herum brannten Kerzen, und meine Freunde beteten. Unter Tränen, doch sichtlich erleichtert, erzählten sie mir, daß neun Tage seit meinem Tod vergangen waren. Ich erhob mich, ging ans Fenster, und sah, wie die Sonne von neuem ihr warmherziges Licht auf die Erde warf. Ich erzählte meinen Freunden von meiner unglaublichen Geschichte und beschloß, alles zu Papier zu bringen, was mir während meines Todes zur Kenntnis gelangt war.

Sypous
Übersetzt von Zaltvyksle


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