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[RP] Palazzo Doria-Pamphilj su Campo Marzio a Roma
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Kalixtus
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MessagePosté le: Mer Sep 28, 2022 6:18 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Aufmerksam beobachtete der Kardinal die junge Frau, er lernte und las. Das war so seine Eigenart. Nichts erscheint ihm verborgen zu bleiben, dabei berührte er nur wenige Stellen, weil er anhand der Reaktion sehr wohl ermessen konnte, welcher Geist hinter den einzelnen Berührungspunkten vorherrschte. Das war ihm schon immer eine wichtige Aufgabe gewesen. Dennoch blieb er bei Johanna etwas zurückhaltend, denn trotz aller interessanter Parallelen zwischen den beiden Protagonisten, wusste er sehr wohl um die innige Beziehung zwischen ihr und Comyr. Eine tiefe Freundschaft die über viele Grenzen hinaus sicher von herausragender Bedeutung war. Comyr indes, dem er nur am Rande seiner Regentschaft als Kaiser dienlich war und auch nur solange bis er herausfand, dass er an der Justizreform mitarbeitete, war ein erbitterter Gegner gewesen im Reichstag und sie haben sich viele Scharmützel geliefert. Comyr hatte indes Kalixtus leidenschaftlich gehasst. Allerdings, zur Verteidigung Comyrs, er war kein einfacher Gegner und ein großer Streiter für die Rechte des Bürgertums und der Städtevereinigung. Comyr war stets eine Spur alter Adel. Das mochte er an ihn, er besaß eine zunehmende Attraktivität, die dem Kardinal heute vermutlich mehr gefiel als zu jener Zeit. Eine Zeit, die voller guter Männer war. Comyr, trotz ihrer politischen und sozialen Unterscheidungen war sicher einer dieser guten Männer, die viel zu früh gestorben waren. Dennoch zählte er Comyr nicht zu seinen Kaisern. Allerdings hatte er veranlasst, dass sein Herz aus Graz überführt wurde, wo es von den ketzerischen Steirern nur allzu gerne geschändet worden wäre. Es gibt keine Worte für den Abschaum, den diese Menschen in seinem Weltbild einnahmen.
    Wie kommt es nur, dass unsere Begegnung überlagert wird durch eine gedankliche Reise in unsere Vergangenheit. Wir haben so viele Jahre nebeneinander existiert ohne das wir einander wirklich berührt haben. Mir ist, als wenn wir uns erst jetzt wahrhaftig sehen, liebe Johanna. Dabei ist dein Name bereits eine Verbindung zu mir. Der heilige Johannes der Märtyrer ist Patron meiner päpstlichen Basilika hier in Rom. Mein persönliches Leitbild und Ansprechpartner in der Not. Ich trage seinen Bischofsstab und hoffe mit Würde und Weisheit eines Tages ihm begegnend, keine Schande bereitet zu haben.
    Der Kardinal lächelte und deutete mit seinen Augenlidern an, dass er gleichwohl wusste, dass er nicht die Heiligkeit erreichen könnte, dazu war er viel zu befleckt mit unaussprechlichen Sünden, die nur Gott vergeben könnte.

    In der Ausbildung junger Kleriker gibt es die Lektion der Beichte und ich als Dogmatiker und oberster Katechet des Vatikan habe ich eine ausgemachte und klare Vorstellung davon, wie die Beichte zu verstehen ist. Sie ist eingeführt durch die Apostelin Helena. Was wenige wissen, sie schlug die Sakramentalisierung ihren Bruder Apostel Titus vor, nachdem sie, wie ich auch, die Heilige Schrift vollumfänglich studiert hat. Titus folgte ihrem Schluss und nach über 1400 Jahren gilt die Beichte noch immer als eines der großen Mysterien. Die junge Generation denkt, dass die Beichte die Aussöhnung zwischen Gott und dem Ich ist, und vielleicht, wenn sie schlau sind, zwischen dem Ich und der Welt. Doch metaphysisch gibt es eine noch übergeordnete Aussöhnung. Das Ich mit dem Ich. In der Metaphysik, ruhen alle Geheimnisse der Schöpfungsuniversums es ist eine wichtige Lektion.

    In der Beichte begegnen wir, gemäß Helena der gelebten Misericordia – der allgewaltigen Barmherzigkeit. Nun ist zu verstehen, dass diese Barmherzigkeit auch uns selbst betrifft. Doch die schwierigste aller Aufgaben, so scheint es, ist das Vergeben der eigenen Schuld. Wir vergeben, sofern wir es erkennen, den Mitmenschen, der uns Unrecht getan hat. Wir vergeben Gott, dass er nicht so handelt wie wir es uns in unserer beschränkten Einfachheit wünschen. Wir sühnen unsere Taten die wir anderen angetan haben und bitten um Vergebung. Doch wir müssen uns auch selbst vergeben, so wie wir die Vergebung der Anderen akzeptieren müssen.
    Ich erachte dies als eines der schwierigsten und deshalb als eines der wichtigsten Fähigkeiten: Die Selbstvergebung.
    Wir neigen dazu dies nicht besonders gut zu können. Zum Mindesten der aufrichtige Geist. Dagegen können wir etwas tun und darauf aufmerksam machen.
    Wenn wir trauern, das ist ein wahres Wort von dir, betrauern wir insbesondere UNSEREN Verlust. Der Seele auf der anderen Seite geht es in aller Regel sehr gut, da er von der Gemeinschaft der Aristoten in die Gemeinschaft der Heiligen übergetreten ist. Das hat viel von der Semantik des ewigen Kreislaufes. Wer weiß, ob das Paradies am Ende unsere finale Station ist.

    Gemessen an meinem profunden Wissen über die Welt und der Schöpfung unseres Herrn, ist das nachhaltig anzuzweifeln. Aber nun rede ich über Theologie und langweile einen so faszinierenden Kopf wie den deinen mit den Bedeutungen der großen Allgewalt.

    Ihren Ausführungen über die Träume und Visionen hörte der Kardinal mit besorgniserregender Miene entgegen. Er aß von einem der Köstlichkeiten, es handelte sich in seinem Fall um ein zartschmelzendes Stück geräuchertem Aal mit einem gebeiztem Ricottatopping.
    Es gab in der Vergangenheit viele Fälle in denen Gott uns Botschaften über die Träume schickte. Sie haben immer eine Bedeutung. Ich erinnere mich an Adala Sie war immer eine Klerikerin geblieben, ihre Denkmuster blieben erhalten, denn ihre Regentschaft vermochte die Weisheit vermitteln, dass alle Weltlichkeit sich dem Menschen zuneigen müsse, gleichwohl wie die des Klerus. Deshalb baut meine politische Agenda auf ihre auf. Sie bildete das Fundament zur Partnerschaft von Staat in Kirche in der Moderne.
    Kaum eine Frau hat mich mehr beeindruckt als Herrscherin als Adala. Ihr Name hallt noch immer und wird immer im kollektiven Gedächtnis des Deutschen Königreiches wohnen. Auch die Bischofskonferenz zollt dem Rechnung.
    Deine Worte führten dich zu mir mit der Idee der Heiligsprechung – hast du diesen Gedanken aus deinen Träumen abgeleitet?


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Johanna



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MessagePosté le: Mar Oct 11, 2022 8:42 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Erneut hörte Johanna Kalixtus zu als er sprach. Er hatte so recht damit, dass sie lange nebeneinander existiert hatten, ohne sich wirklich zu berühren. Seine Geschichte bezüglich des heiligen Johannes überraschte sie, denn das hatte sie nicht gewusst. Was er vermutlich nicht wusste, oder vielleicht einmal gewusst hatte und mittlerweile vergessen hatte, war, dass die Fürstkapelle auf Bestreben der Familie Wettin, der Familie Comyrs, dem Heiligen Johannes geweiht worden war. Beide ihrer Kinder waren in jener Kapelle getauft worden. Es schien, als wäre alles miteinander verknüpft. Sie sagte dazu jedoch nichts mehr, sondern hörte ihm weiter zu. Die Worte über die Beichte berührten sie und hier nickte sie leicht, wagte es dann jedoch sogar auch dazu etwas zu sagen. „Ich gebe Euch recht, dass viele Jüngere das vielleicht so sehen. Doch auch sie werden lernen. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder Mensch in seinem Leben mindestens eine Sünde begeht, die ihn oder sie ihr Leben lang verfolgen wird, wenn er es nicht schafft sich mit dieser Sünde auseinander zu setzen und sich selbst zu verzeihen. Es ist ein schwieriger Schritt. Ich selbst arbeite daran seit vielen Jahren und gestehe, dass ich es immer noch nicht geschafft habe.“ Als sie dies Gesprochen hat merkt sie erst, wie einfach es gewesen war dies zu sagen. Nie hatte sie darüber gesprochen. Nicht so. Kalixtus hatte es geschafft ihr mit nur wenigen Worten zu zeigen, dass er wahrlich ein großer Kleriker war. Schwach lächelte sie. Vielleicht würde man das Gespräch hier eines Tages fortsetzen, denn man mochte es nicht glauben, doch die Fürstin interessierte sich sehr für Theologie und Philosophie sowie auch noch, vermutlich für den Kardinal weniger interessant, die Medizin. Alles jeweils ein Zeitvertreib, den sie als angemessen für eine Frau betrachtete. Sicher, Ylvi würde ihr hier widersprechen und auch Eva oder Aislinn. Doch Johanna zog es vor lieber die Finger von Schwertern oder dem ganz großen Staatsgeschäft zu lassen.

Als er auf ihre Worte zu Adala zu sprechen kam nickte sie auf seine Frage.
„Ja, das habe ich. Ich kann es mir nicht anders erklären. Ich weiß nicht, warum Gott mir das sagen sollte. Ich bin, wie ich gerade zugegeben habe, wie jeder andere Mensch, nicht ohne Fehl. Diese Träume habe ich seit einigen Wochen. Und ich weiß mir so langsam keinen Rat mehr. Vielleicht war das auch ein äußerst dummer Gedanke. Es macht mich jedoch unruhig. Ihr seid die erste Person, die mir eingefallen ist, an die ich mich wenden könnte. Auch gerade wegen eurer Position. Ich kenne nicht mehr viele Kleriker. Die zu denen ich Kontakt hatte sind verstorben oder nicht mehr im Kaiserreich, auf Reisen oder Verschollen…“ natürlich kannte sie Lysiane, aber diese war zeitgleich ihre Lehnsherrin. Außerdem kannte jene Adala natürlich nicht. Es hatte jemand deutsches sein müssen. „Ich hoffe daher, dass ich Euch mit diesem Thema nicht eher eine Zumutung bin.“
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Kalixtus
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MessagePosté le: Mar Oct 18, 2022 5:13 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Es war so offensichtlich, dass Johanna viel Zeit damit verbracht hatte über eine Unzahl an Entscheidungen in der Vergangenheit zu reflektieren. Das war eine seltene Gabe. Eigentlich sollte der Adel die Zeit und die Muße dazu aufbringen, denn es lag in ihrer Verantwortung und ihrem Management sich die Zeit für nachhaltige Entscheidungen zu nehmen. Ein einfacheres Leben als die der Landbevölkerung hatte der Adlige nicht. Seine Entscheidungen waren bindende und wegweisende im Hinblick auf die eigene Familie, das Land das er verwaltete oder regierte und den Menschen die ihn als Souverän anerkannten oder eben nicht. Alle Entscheidungen waren wichtig. Für den Bauern war die Entscheidung oft keine Wahl sondern vom Wetter vorgegeben – also höheren Mächten. Der Adlige hatte die Wahl, was nicht immer ein Luxus ist. Einfach erscheint es, die Macht zu haben zu entscheiden, doch in Wahrheit war es eine Bürde, auf die das Leben dich nicht vorbereiten kann. Das war ein Fakt.
    Hätte er Johannas Gedanken gekannt, hätte er vermutlich erwidert, dass auch Kalixtus bewandert war in den Geheimnissen der Kräuterkunde, er hatte sie studiert, die Wechselwirkungen zwischen Körper und Kraut und das er natürlich die Geheimnisse der Anatomie studiert hat. Er war kein Mediziner aber studierte die Medizin und war Universalgelehrter. Er praktizierte nicht, aber der Job des Klerikers und des Mediziners waren von ihrer Natur her vollkommen identisch. Beides waren Heiler. Der eine heilt die Seele und der andere den Körper. Beides gehört zusammen wie Kirche und Staat. Auch eine dieser Verbindungen. Ironischerweise ist das gesamte menschliche Bild und seine Natur ein Abbild das sich auf vielen Ebenen der Gesellschaft, der Natur, der Politik und auf allen mannigfaltigen Möglichkeiten erstreckt. Man muss nur hinsehen, man muss nur wach sein, aufmerksam und dadurch einfach auch vollkommen.

    Es ist wichtig, dass man sich ein Leben lang hinterfragt. Ich habe viele Kaiser auf ihren letzten Wegen begleitet. Am eindrucksvollsten war Kaiser Konsar, der diese Weisheit sehr früh erkannte. Er wusste, dass es wichtig war die Dinge des Lebens nicht einfach vorbeiziehen zu lassen. Er hinterfragte sein Handeln stetig und es gab unzählige Gespräche zwischen ihm und mir, seine Politik war ein Politik der Balance. Das hat viele Menschen verunsichert, weil es für die meisten Menschen als ein Zeichen der Schwäche gilt, wenn man seine Entscheidungen hinterfragt. Doch ich sehe darin eigentlich und immerzu ein Zeichen der Stärke. Was kann von größerer Bedeutung sein, als die Fähigkeit sich seines eigenen Verstandes zu bemächtigen und sich seine Gedanken zu sortieren um ein aufgeräumter Geist zu sein. Der Geist bisweilen kann ein Sturm sein. Meiner gleicht einem Ozean. Man kann lange auf den Wellen segeln und diverse neue Ufer unbekannter Inseln entdecken, auf ihnen verweilen und dann weiterreisen. Stillstand ist nicht meine Stärke. Ein Ozean selbst gebiert von Zeit zu Zeit aber eigene Geheimnisse aus den Tiefen die da dunkel vor uns und unter uns liegen. Das ist ganz spannend. Die Wunder eines ganzen Lebens können an der Oberfläche passieren und man kann ein gelungenes aber nicht sehr vielschichtiges Leben führen ohne je etwas im eigenen Leben hinterfragt zu haben. Man kam, sah und lebte und dann starb man eines sonnigen Tages. Doch wer alles hinterfragt und wer die Weisheit sucht, der muss in den Himmel blicken und die Vögel beobachten und in die Tiefe zu den Fischen und weiter und immer weiter. An Wale und Schwärme an Haien und Kraken vorbei bis auf den Grund wo die seltsamsten Kreaturen der Tiefe lebten und die Welt vor der eigentlichen Wahrheit schützten. Ist das nicht eine wundervolle Aufgabe. Die Menschen die sich auf diese Reise begeben erlangen ein profunderes Verständnis des Lebens und auch darüber hinaus über alle Lebenslagen. Das ist sehr angemessen für ein profundes Leben.
    Allerdings muss man aufpassen nicht darin zu versinken, denn dies führt in die Einsamkeit. Als Kleriker habe ich dieses Problem häufiger. Wenn ich in der vatikanischen Bibliothek versinke, dann kann ich da tagelang verschwinden und man sieht mich nicht mehr und eines Tages komme ich total verstaubt aus irgendeinem alten Archiv und mit mir selbst redend. Insbesondere wenn ich über meine Enzyklika recherchiere und die Geheimnisse göttlicher Dialektik auf den Grund gehe.

    Kalixtus lächelte und dachte, dass sie ja eigentlich gar nicht darüber sprachen und so war es ihm ein Bedürfnis den Fokus wieder auf das Gespräch zu lenken.

    Du hast es richtig gemacht, es ist wichtig, dass wir uns mit der Frage beschäftigen. Wir haben ganz zweifellos einen Auftrag übernommen von Gott selbst. Wir können das nicht ignorieren und wollen daher die Hagiografie schreiben. Ich bin Gott sei Dank Scriptor des CSO der Kongregation des Heiligen Offiziums die sich mit der Kanonisierung der Heiligen befasst. Auch bin ich Theologe der Cenacle der Theologen, die sich mit der Frage der Hagiographien auseinandersetzen.

    Im Falle von Adala wäre eine Seligsprechung sicher das realistische, ihre Taten müssen über viele Jahre geprüft und durch das CSO intensiviert beobachtet werden. Die Hagiographie bleibt dabei erhalten um aus der Seligsprechung eines Tages eine Heiligsprechung zu machen. Daher wollen wir uns an die Arbeit machen.
    Zu den wichtigsten Dingen zählen Quellen des Glaubens. Was wissen wir alles – jede Kleinigkeit kann von Bedeutung sein. Wer aus dem näheren Umfeld könnte heute noch leben und von ihr Berichten und das wichtigste. Welche Wunder können auf sie zurückzuführen sein. Ein gottesfürchtiges und klerikales Leben zu führen und dem Ganzen die Krone des Empires zu verleihen wird für eine gelungene Biographie reichen doch für die Hagiographie bedarf es Tiefschürfenderes.

    Dabei wirst du mir helfen müssen, Johanna.


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Johanna



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MessagePosté le: Lun Nov 07, 2022 4:49 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Johanna hörte ihm zu. Er hatte so recht damit, dass der Geist ein Sturm sein konnte. Wie häufig lag sie wach, weil die Gedanken sich nicht beruhigen ließen? Es gab so viele Entscheidungen, die getroffen werden wollten. Die nicht nur sie, sondern so viele Seelen betrafen. Die ihrer Untertanen, aber auch irgendwie die ihrer Freunde und Familie. Die schwersten Entscheidungen waren jene die mit ihren Kindern zusammen hingen. Wie lange hatte sie sich versteckt um Sophie eine möglichst unbeschwerte Kindheit ohne das Brandmal eines Bastards zu ermöglichen? Sechs Jahre hatte es gedauert, bis sie sich eingestehen konnte, dass es Sophie auch so gut gehen würde. Sechs Jahre, in denen sie sich zum Wohl der Tochter verstellt hatte. War es wirklich zu Sophies Wohl am Ende gewesen? Das Mädchen hatte unter der fehlenden Liebe ihres 'Vaters' gelitten und nicht verstanden warum jener ihren Bruder vorzog. Auch jetzt verstand Sophie die Tragweite noch nicht von dem, was geschehen war. Aber mit Johannas Entscheidung endlich zu allem zu stehen hatte sie es ermöglicht, dass Sophie endlich eine Familie bekam, die das Wort 'Familie' verdiente.

Loszulassen und sich von den Sorgen zu befreien hatte gut getan. Es hatte ihr die Möglichkeit gegeben wieder über andere Dinge nachzudenken. Einfach nur mal die Schöpfung zu genießen oder nun auch eben einfach mal Zeit für sich zu nehmen und den Kräuterkundekurs zu besuchen. Das hatte sie schon Jahre gewollt und war es nie angegangen. Oder auch jetzt diese Reise nach Rom. Wann hätte sie sich je in der Vergangenheit einfach in die Kutsche gesetzt um hierher zu kommen - wegen einem Traum? Das wäre ihr in der Vergangenheit niemals eingefallen. Sie schmunzelte, als er beschrieb wie er verstaubt aus einem Archiv herauskam.
"Einsamkeit ist wirklich ein Problem. Ich denke das ist der Ort, an den die meisten flüchten, wenn sie Sorgen plagen." Genau das hatte sie zumindest getan, als sie auf die große Reise ging.

Das Gespräch kehrte zu Adala zurück und auch hier nickte sie. Also eine Seligsprechung. Das war doch immerhin ein Beginn. "Ich werde mich daran machen mich umzuhören, wer Dinge dazu beitragen kann. Im Vorfeld habe ich schon etwas recherchiert. Sie reichte ihm ein Pergament auf dem alles stand, was sie bisher gefunden hatte.


Citation:

Leben von Adala


Nach dem sie die Liste übergeben hatte sah sie Kalixtus an: "Was kann ich noch tun?"

((Sry... ich dachte ich habe geantwortet. Hatte die Antwort zumindest vorbereitet aber vergessen zu posten -.-
Ich bin aktuell dabei im Biergarten nach Informationen zu Fragen. Hast du vielleicht gesehen. Bisher allerdings nur mit wenig erfolg...))

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Siegbert.



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MessagePosté le: Jeu Mar 30, 2023 9:18 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Besuch aus dem Königreich

Wenn er schon einmal für die Krönungsmesse in Rom war, konnte er auch die Gelegenheit nutzen, den Erzkanzler zu besuchen, wenn dieser schon geruhte ihn einzuladen. So war Siegbert etwas früher angereist um diesen Besuch zu realisieren. Das letzte Mal, als er hier war zum Fest des Lichtes, endete dieses ziemlich abrupt, als der Gastgeber kurz nach der Begrüßung seiner Gäste weggerufen wurden war.

Der Wittelsbacher hoffte, dass der jetzige Besuch in diesem hübschen italienisch Palazzo etwas ausgiebiger sein würde und er seine Eminenz tatsächlich einmal persönlich kennen lernen würde, immerhin würden sie im Kronrat zusammenarbeiten und da wollte Siegbert schon wissen woran er mit den Mitgliedern war und über den Kardinal kannte er bisher nur Gerüchte und das eine oder andere, dass seine Cousine und ihr Mann der baldig gekrönte König erzählt hatten.

Als er das Tor erreichte, reichte er der Torwache das Billett, das seinen Besuch legitimierte. Er wurde eingelassen und ritt den Weg zum eigentlichen Palazzo in ruhigem Tempo. Immerhin lag er gut in der Zeit. Am Gebäude angekommen schwang er sich aus dem Sattel und übergab die Zügel einem der heraneilenden Burschen. Dann richtete er seine Kleidung in den Farben der Familie mit Schwarz und Silber/Weiß. So trug er ein Wams aus schwarzem Samt mit halblangen Puffärmeln über einem weißen Seidenhemd. Das Wams war mit einer Ornamentik aus Silberfäden geschmückt. Eine schwarze Samtkniehose und weiße Seidenstrümpfe, die in schwarze Lederschuhe mit silbernen Schnallen übergingen, komplettierten das Outfit. Um die Schultern hatte er einen schwarzen Umhang geschwungen. Auf dem Kopf trug er ein schwarzes Samtbarett mit einer einzelnen langen weißen Feder.

Wieder zeigte er am Eingang das Billett vor und ließ sich bei seiner Eminenz anmelden.

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Kalixtus
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MessagePosté le: Ven Mar 31, 2023 9:20 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Sein Palazzo, ummauert und gesichert, thronte majestätisch inmitten der Stadt. Ein wahrhaft monumentales Bauwerk, das die Blicke der Bewohner auf sich zog und ihre Neugier weckte. Doch hinter den hohen Mauern verbarg sich mehr als nur ein einfaches Wohnhaus. Hier residieren ein Kardinal und seine Gefolgschaft, ein Mann von Macht und Einfluss, dessen Name weit über die Grenzen Roms hinaus bekannt war.

    Der angrenzende Park war ein Anblick, der die Augen erfreute. Selbst im Winter, wenn die Kälte langsam Einzug hielt und die Stadt in ein tristes Grau hüllte, blieb der Park ein lebendiger Ort, der das Auge mit seinen sattgrünen Gewächsen und farbenfrohen Blüten verzauberte. Der Kardinal liebte diesen Ort, der ihm Ruhe und Frieden schenkte und ihn von den Sorgen und Intrigen des Tages entlastete.

    In diesen Tagen jedoch waren die Tore verschlossen und die Wachen verstärkt. Der Kardinal hatte viele Feinde, und er wusste, dass jederzeit ein Angriff auf ihn und seine Residenz erfolgen konnte. Daher waren Vorsichtsmaßnahmen unabdingbar, auch wenn sie ihn von der Welt abschnitten und ihm das Gefühl gaben, in einem goldenen Käfig zu sitzen.

    Die Zitrusbäume, die im Sommer die Mauern schmückten, waren nun in der Orangerie verstaut, geschützt vor den kalten Winden des Winters. An ihre Stelle traten die Bannerträger, die stolz die Farben der Provinzen präsentierten und den Feinden des Kardinals signalisierten, dass er bereit war, seine Armee zu mobilisieren, um seine Macht zu verteidigen.

    Im Innenhof, wo einst rauschende Feste gefeiert wurden, war der Springbrunnen das zentrale Motiv. Eine beeindruckende Konstruktion, die mit zahlreichen Figuren aus der griechischen Mythologie geschmückt war und das Wasser in unzählige kleine Fontänen zerstreute. Hier und da waren kleine Gärten angelegt, die perfekt symmetrisch verliefen und von den Doria-Pamphilj Galerien auf der rechten Flügelseite überragt wurden.

    Die Galerien selbst beherbergten eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, die der Kardinal im Laufe der Jahre zusammengetragen hatte. Gemälde italienischer Meister und antike Statuen aus vergangenen Epochen fanden hier ihren Platz und zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Die Galerien und die angrenzenden Räume waren ein Ort der Stille und des Friedens, wo der Kardinal seine Gedanken sammeln und in seiner umfangreichen Bibliothek neue Erkenntnisse sammeln konnte.

    Doch der wahre Schatz des Palazzo lag hinter den verschlossenen Türen des Neubaus, einem wahren Meisterwerk der modernen Architektur. Hier war der Kardinal in seinem Element, hier konnte er seine Gäste empfangen und ihnen seine wahre Macht und seinen Einfluss demonstrieren, hier empfing der Mann seine Gäste.

    Doch hinter all dem prächtigen Schein, den der Palazzo und seine Umgebung ausstrahlten, verbarg sich eine düstere Aura. Der Kardinal hatte viele Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten. Immer wieder hatte er Drohungen erhalten und mehrere Attentate überlebt. Seine Wachen waren stets auf der Hut und die Tore des Palazzos waren stets verschlossen.

    Der Kardinal selbst war ein Mann von großer Macht und Einfluss, doch er wusste auch um die Vergänglichkeit seines Lebens. In den dunklen Stunden der Nacht, wenn alles ruhig war und nur das leise Rauschen des Springbrunnens zu hören war, fragte er sich manchmal, ob er den Feinden je entkommen würde.

    Doch dann schüttelte er diese Gedanken ab und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Er hatte noch viel zu tun, um sein Reich zu festigen und zu erweitern. Er war bereit, jedes Opfer zu bringen, um seine Ziele zu erreichen.

    Und so blieb er, der Kardinal, in seinem Palazzo, umgeben von Kunst, Schönheit und Luxus, aber auch von Feinden und Gefahren. Doch er wusste, dass er diese Herausforderungen meistern würde - so wie er es immer getan hatte.

    Im Arbeitszimmer versunken blickte der Kardinal auf, als sein Hofmeister eintrat um den Gast anzukündigen: Magister, hospes vester Siegbertus de Wittelsbach nunc advenit et audientiam petit.

    Kurzum fiel die Antwort des Kardinals aus, der folgendes erwiderte: Ductum eum in aulam. Ibi eum recipiam!

    Damit signalisierte er mit zwei Fingern einem Kommando gleich, das er sich entfernen könne und der Kämmerer erscheinen würde, der ihm die Kleidung richtete und das lange weiße Haar mit einer goldenen Spange befestigte, welche ein kompliziertes Muster ineinander verschlungener Schlangen zeigten. Ihre Augen waren Saphire, und die Köpfe blickten in die selbe Richtung, in welche auch der Kardinal schauen würde. Im Augenblick verfolgte er den Blick auf Asante, - seinem weißen Löwen. Er war groß geworden. Die Tiere wuchsen furchtbar schnell. Er war noch ein Baby vor einem Monat, und nun war er schon ziemlich gewachsen und ragte schon 60 cm hoch, während es neben einem daher spazierte. Das Halsband aus Gold und Saphiren, welches von Kaiserin Adaliena umgelegt wurde, hatte Kalixtus um ein paar weitere Steine erweitern müssen, damit es noch passte. Insgesamt zeugte das Tier von großer Würde, ein Prinz, der sehr genau wusste, wo sein Platz in der Welt war, - ganz vorne.

    Der gänzlich in weiß gekleidete Kardinal wirkte wie so oft wie ein Bild aus einer anderen Dimension. Eine Aura, die nur schwer zu beschreiben, wohl aber sehr gut zu erfühlen war. Etwas ätherisches, etwas außerweltliches umfasste den Mann, der offenbar keine Gefahren kannte, keine Grenzen wahrte und die Welt nach seinem Willen formte und nur jenes beständig war, in welchem gemäß seinen Augen einen erhabenen Wert innewohnte.

    Die Treppe, die in das Foyer führte, welches umsäumt war mit allerlei Kostbarkeiten, ergoss den Kardinal förmlich in den weiträumigen Salon mit Blick auf einen prachtvollen Garten, der in ein eine noch prachtvolleren Wasserlandschaft mündete, welche einen antiken Tempel umrahmte, ihn quasi küsste. Alles in dieser Umgebung versprach Kurzweil und Intimität. Denn alles hier war privat. Die Höhle des Löwen, wobei hier irgendwo auch noch sein schwarzer Panther döste. Wenngleich nicht lange. Xerxes mochte Asante nicht. Er war ihm zu jung und zu verspielt. Die beiden würden schon bald nicht mehr spielen können, wenn der Löwe ausgewachsen war, würde er dem Panther Respekt einflössen.

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Siegbert.



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MessagePosté le: Sam Avr 01, 2023 7:11 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Man lies den Wittelsbacher ins Foyer eintreten und bat ihn dort zu warten, bis man seine Eminenz informiert hatte. Siegbert tat dies und sah sich neugierig um. Das Foyer war an sich schon architektonisch prachtvoll, war jedoch obendrein noch mit verschiedenen Kostbarkeiten ausstaffiert. Eine der Doppelflügeltüren, die offenstand gab den Blick durch den Salon in die Gärten frei, an die er sich mit ihren exakten und gepflegten Hecken, Bäumchen und Rabatten sowie die verschiedenen Wasserspiele er sich noch vom Fest her erinnern konnte. Ein schöner Ort, der zum Verweilen einlud, dazu noch das angenehme italienische Klima.

Wie er da so stand und in den Garten hinausschaute, sagten ihm die Instinkte des Soldaten, dass er nicht länger allein war. Er wandte seinen Blick ab, zur Treppe hin und sah die helle Erscheinung ganz in weiß. Der Kardinal schien förmlich zu leuchten. Siegberts Blick wanderte jedoch zu dem, was da neben dem Kardinal lief. War das ein echter Löwe? Unglaublich...Er kannte dieses Tier bisher tatsächlich nur von Wappen und nun lief dort ein lebendiger die Treppen herunter und dann noch ein weißer.

Da wurde ihm jedoch wieder bewußt, dass er nicht des Löwen wegen hier war. Er schaute noch einmal kurz zu seiner Eminenz und verbeugte sich dann elegant zu einer Begrüßung
"Eure Eminenz, Siegbert von Wittelsbach zu Euren Diensten" Als er so in der Haltung nach unten blickte, wurde ihm bewußt, dass er in seiner zum größten Teil schwarzen Aufmachung als der Gegenpol zur weißen Erscheinung des Kardinals wirken mußte.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Lun Avr 10, 2023 2:03 am    Sujet du message: Répondre en citant

    Aus den Untiefen der Gedanken von Kalixtus, dem mysteriösen Kardinal, betrachtete er den jungen Mann, der vor ihm stand, mit eisblauen Augen, die ihn fixierten. Sein sagenumwobenes Lächeln umspielte seine Lippen, während er den Wittelsbacher intensiv musterte. Es war ein Lächeln, das stets sorgfältig seine wahren Gedanken verbarg, denn niemand konnte jemals hinter die sorgsam gepflegte Fassade von Kalixtus blicken.

    "Doch du erlaubst einen tieferen Einblick", hauchte Kalixtus mit einem geheimnisvollen Unterton, und der Kardinal versank nahezu in den Augen des jungen Mannes. Es war nur ein kurzer Augenblick, kaum länger als eine Sekunde, aber für Kalixtus hatte die Zeit keine Bedeutung. Er besaß die Fähigkeit, einen Moment in die Ewigkeit zu ziehen, und in diesem Moment konnte er ein ganzes Leben ergründen. Die Erfahrungen und Lebenslinien des Kardinals waren über die Dekaden seines langen Lebens verwoben und bildeten ein goldenes Netz, aus dessen Mitte heraus er die Wahrheit erkennen konnte - die Wahrheit über einen Menschen und sein Potential.

    "Darf ich dich mit Asante bekannt machen?", fragte Kalixtus, deutete auf den Löwen und führte Siegbert an diversen Gemälden und antiken Kostbarkeiten vorbei in den großen Salon. "Er ist ein Geschenk der aktuellen Kaiserin an mich gewesen. Nun weicht er mir nicht von der Seite." Kalixtus lächelte geheimnisvoll, während er von einem seiner kostbaren Großkatzen sprach. "Irgendwo dürfte hier auch noch Xerxes liegen, ein Geschenk von Kaiser Elias. Faszinierenderweise fühlten sich die Kaiser genötigt, mir zu huldigen, anstelle umgedreht."

    Im Salon angekommen, blickte ein lebensgroßes Portrait von Kalixtus in einem prächtigen goldenen Rahmen von der Wand über dem Kamin. Der Künstler hatte Kalixtus' Gesicht weniger ernst und in ein mystisches Licht getaucht, doch die Augen des Portraits waren genauso wach, neugierig und beobachtend wie die echten Augen des Kardinals.

    "Manche meinen es wäre egozentrisch, Gemälde von sich aufzuhängen", bemerkte Kalixtus mit einem Hauch von Selbstreflexion. "Mittlerweile bin ich in vielen Portraits verewigt. Einige sind zweifellos nicht ganz jugendfrei und sollten bei meinem Tod besser zerstört werden, aber diese Sorte Portraits werden mich wohl überdauern und der Welt von mir berichten." Kalixtus warf einen durchdringenden Blick zu Siegbert und fuhr fort: "Denkst du, sie werden freundliche Worte finden?"

    Man spürte die aufrichtige Neugierde in Kalixtus' Blick, aber jeder weiß auch, dass diese Frage eine dieser rätselhaften Fangfragen sein konnte, für die Kalixtus bekannt war. Der Kardinal war ein schwer lesbarer Mann, was ihn furchtbar gefährlich, aber auch faszinierend machte. Er war bekannt für seine Klugheit, seine strategische Genialität und sein unbändiges Streben nach Macht und Einfluss. In den politischen Intrigen des Vatikans und den tiefen Gewässern der europäischen Herrscherhäuser war Kalixtus ein Meister seines Faches, und viele fürchteten seinen Einfluss und seine manipulativen Fähigkeiten.

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MessagePosté le: Lun Avr 10, 2023 8:26 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Als er sich wieder aufrichtete, traf sein Blick genau den des Kardinals und er hatte das Gefühl, dieser wolle förmlich bis in seine Seele schauen. Doch Siegbert sah keine Veranlassung den Blick abzuwenden, oder eine unlesbare Maske aufzusetzen. Er hatte nichts zu verbergen, ganz im Gegenteil und daher nickte er auch nur bei dessen erstem Kommentar. Er kannte den Kardinal zwar noch nicht persönlich, aber er wußte, dass seine Cousine und ihr Mann dem Kirchenmann sehr freundschaftlich zugetan waren und sein eigener Oheim hatte sich von diesem in die in die Familie aufnehmen lassen. So trat er ihm als offen und frei entgegen, zwar schon auch mit der gebührenden Ehrfurcht und Vorsicht, aber auf jeden Fall, um sich endlich selbst ein Bild über den Erzkanzler zu machen.

Sein Blick wanderte nun, bei der Vorstellung seines Begleiters vom Kardinal hin zum Löwen. „Ein schönes Tier, dessen majestätisches Äußeres jedoch nicht ganz den Jäger zu verbergen mag, der dahinter lauert“ Siegbert, selbst Soldat und passionierter Jäger, erkannte ein Raubtier, wenn er eines sah. Damit wanderte sein Blick zurück zu seiner Eminenz und er fragte sich, ob das Geschenk der Kaiserin vielleicht eine subtile Andeutung gewesen sein sollte. Bei dem Gedanken huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen. Entsprach das nicht der Theorie der Wesensgleichheit von Besitzer und Haustier? Wie würde man sowas dann in seinem Fall mit Melas deuten? „Es ist wirklich faszinierend, ein solches Tier einmal in natura zu sehen. Ist…Xerxes …auch ein weißer Löwe?"

Er folgte dem Kardinal und seiner Raubkatze in den Salon und sah sich interessiert um. „Nun Eure Eminenz, wenn ‚manche‘ meinen, die Gemälde wären egozentrisch, dann haben ‚manche‘ eben Unrecht. Die Gemälde sind schließlich eine Erinnerung an die Zeit in der sie entstanden, an die jeweilige Situation, in der Ihr Euch bei ihrer Entstehung befunden habt und an den Mann, der Ihr zu der Zeit gewesen seid" Er schaute wieder mit einem Lächeln zum Kardinal während in seinen Augen kurz der Schalk aufblitze. „Ich persönlich hätte mir eher Gedanken gemacht, wenn es anstelle der Bilder alles Spiegel gewesen wären. Dann hätte der Vorwurf dieser ‚manchen‘ etwas Gewicht gehabt. Aber so….“ er machte eine wegwerfende Handbewegung und hoffte seine Antwort für einen Mann wie den Kardinal nicht zu frech war.

Dessen letzte Frage beförderte Siegberts Augenbraue dann doch kurzzeitig nach oben. „Eure Feinde werden gewiss keine freundlichen Worte finden und eure Freunde sollten sich schämen, wenn sie es auch nicht tun. Anderseits habe ich euch bisher nur von Weitem agieren sehen und da erwecktet Ihr mir nicht den Eindruck, als würde Euch die Meinung anderer oder der Nachwelt tatsächlich auch nur ansatzweise interessieren“
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Kalixtus
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MessagePosté le: Mar Avr 11, 2023 1:20 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Kalixtus lauschte den Worten von Siegbert mit großer Aufmerksamkeit. Es gehörte zu seinen Stärken, ganz genau hinzuhören und alle Informationen zu verarbeiten, nicht nur die offensichtlichen.

    Kalixtus Finger glitten durch das weiche weiße Fell von Asante und ließen den Löwen knurren. Asante ist noch ein kleiner Löwe. Ihm muss die Mähne noch wachsen. Was ich über Löwen lernte, war, dass sie nicht schnurren können. Anders als Xerxes, mein schwarzer Panther.

    Weiße Löwen sind eine seltene Farbmorphe der afrikanischen Löwen, die aufgrund eines erblichen Merkmals ein helles, cremefarbenes oder weißes Fell mit blauen Augen aufweisen. Ursprünglich wurden sie in der Region Timbavati entdeckt und sind seitdem eine seltene Erscheinung in der Wildnis. Einer der Gründe, warum ich sie so verehre, denn sie sind wie ich - eine seltene Erscheinung. Es ist wichtig zu beachten, dass weiße Löwen keine eigenständige Löwenart sind, sondern lediglich eine Variation der bekannten Löwenarten, so zum Mindesten würde es mein Zoologe beschreiben, der einige afrikanische Löwen in meinem Zoo auf Schloss Herrenchiemsee betreut.

    Der Begriff "schwarzer Panther" indes wird oft verwendet, um schwarze Farbvarianten von Leoparden zu beschreiben. Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um separate Arten, sondern um melanistische Individuen, bei denen ein Überschuss an dunklem Pigment im Fell zu einer schwarzen Färbung führt. Das kann man bei Xerxes schlechter erkennen, da er sehr dunkel ist, aber wenn er in der Sonne liegt, siegt man eine schwache Musterung wie bei einem Leoparden. Die Augen der schwarzen Panther sind in der Regel gelb oder grün, und sie sind ebenso geschickt und fähig wie ihre nicht-melanistischen Artgenossen. Xerxes und sein Bruder haben gelbe Augen. Ich verliere mich oft in ihnen. Dennoch können die Brüder nicht am selben Ort leben. Sie sind zu alt und zu territorial, um andere Artgenossen langfristig in ihrem Lebensraum zu dulden.

    Die schwarzen Panther sind nicht so selten, wie man meinen könnte. Sie stammen ebenfalls auf Afrika, - mehr aus dem bewaldeten Teil dieses riesigen Kontinents voller Geheimnisse. Elias sagte immer, ich währe wie eine Katze elegant, lautlos, gefährlich. Insofern scheint sich dieser Gedanke durchgesetzt zu haben. Kaiser Raphael war es, der den Weißen Löwen prägte, als Sinnbild für mich, und Kaiserin Adaliena schenkte mir einen Löwen, der auf einer zoologischen Mission gefangen wurde. Da ich viele Tiere beherberge, dienen sie nicht allein nur der Freude, sondern auch der Wissenschaft. So wie es meiner Natur entspricht. Schönheit muss dienen.


    Kalixtus setzte sich und bot dem gegenüberliegenden Sessel Siegbert an. Sofort, wie auf einem stummen Befehl wartend, öffneten sich Türen und Bedienstete brachten Wagen mit ausgewählten italienischen Köstlichkeiten auf Etageren in Mundgerechte Häppchen gezaubert: Bruschetta Prosciutto, e Melone, Caprese-Spieße, Polentataler mit verschiedenen Toppings, Gegrillte Calamari, Vitello, Tonnato und Crostini mit Trüffelcreme. Natürlich fehlten weder Orangen noch Oliven sowie das kostbare Olivenöl. Das Öl wurde aus den Olivengärten meines Ordens gewonnen, - dem Jesuitenorden. Wir pressen das Öl selbst und erhalten die wichtigen Nährstoffe. Ich empfehle auch einige Tropfen des karamellisierten Orangenessig und natürlich den Balsamico.

    Kalixtus mochte kleine Vorspeisen am liebsten. Sie eröffneten einen ersten von unzähligen Gängen, die heute hier verkostet werden. Essen und Trinken ist Kulturgut in Italien, und wir hören damit eigentlich nie auf. Auf seinen Wink hin servierte man gekühlten Weißwein und einen Rosé sowie etwas Champagner, denn Kalixtus erblickte ein paar Austern, die soeben in einer Schale aus Eis hereinkamen. Ich besitze ein paar Austernbänke in meinem Sommerhaus an der römischen Küste. Im Sommer wird es hier in der Stadt sehr stickig, in ein paar Kilometer außerhalb sind wir direkt am Meer, und die Strömungen sind ideal für ein paar Austernbänke für die "Fine de Claire". Kalixtus nahm eine in der Schale träufelte etwas Zitronensaft darüber und ließ die Auster mitsamt des wenigen Meerwassers und der Zitrone in seinen Mund verschwinden. Er kaute ein wenig, und man sah, dass es ihm schmeckte. Dazu trank er den besagten Champagner. Es gibt sie auch gegrillt, aber ich mag sie roh wie in Paris.

    Die Welt halt vieles zu bieten, wenn man bereit ist, nach den Dingen zu greifen. Für viele ist das Luxus, aber Luxus ernährt eine ganze Menge von Menschen, die in Lohn und Brot zu jenen stehen, die erfolgreiche Ideen umsetzen. Wie diese Austernfarm. Eine Idee, die bei meinen Kollegen in Rom für aberwitzig gehalten wurde, aber nun kommen sie gerne und kosten davon. Es ist immer wichtig, dass man Ressourcen zusammenführt. Das Eis in den Bergen vor Rom, das jeden Tag in die Stadt getragen wird, und der frische Fisch von der Küste.


    Kalixtus lächelte, wie er es stets zu tun pflegte. Vielleicht sollte ich nicht von meinem Spiegelsaal auf Schloss Herrenchiemsee erzählen, wenn es die Spiegel sind, die einen Egozentriker basteln. Allerdings zu meiner Verteidigung, die Spiegel dienen der optischen Täuschung und reflektieren alle im Ballsaal. Aber es ist nett, was du sagst und wahr ohnedem, es ist tatsächlich so, dass mir die Meinung der Außenwelt auf meine Welt wenig interessiert, weil die Außenwelt niemals in meinen Schuhen gelaufen ist. Ich habe alles, was ich besitze, erarbeitet. Meine Lehen, meinen Einfluss, meine Position, mein Vermögen. Ich kam in dieses Kaiserreich als französischer Sklave der Templer. Verschleppt aus meiner Heimat gefoltert, misshandelt, vergewaltigt und benutzt. Meine Kindheit war also keineswegs eine Menagerie der schönen Dinge. Kalixtus Gedanken zogen über diese Zeit hinweg wie ein dunkler Schatten, und er nippte vom Champagner, ehe er das Glas aus kostbar geschliffenem Kristall zurückstellte.

    Meine Kritiker halten mich für ein arrogantes Monster, das die Welt unterjocht, keinen Funken Religiosität besitzt und ein Tyrann oder einem Despoten gleichkommt. Das römische Reich existierte 1200 Jahre und kannte viele Despoten und Tyrannen, - doch sie waren auch die größten Förderer von Kultur, Technologie, Wissenschaft. Die Welt wird nicht aufgespalten in Gut und Böse, - das ist zu primitiv, zu einfach. Die Welt ist so vielfältig wie der Sand am Meer. Nur oberflächlich erscheint alles gleich. Es sind die Details, die den Unterschied machen.

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MessagePosté le: Sam Avr 15, 2023 2:11 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Siegbert lauschte den erklärenden Worten des Kardinals bezüglich seiner „Hauskatzen“ und deren Besonderheiten und er nickte hin und wieder verstehend. Es war schon mal sehr aufschlussreich und erfreulich, dass der Kardinal die Tiere nicht nur ihrer Schönheit wegen und ihrer Besonderheit, ja für manche sogar einschüchternder Wirkung hielt, sondern sich mit ihnen scheinbar wirklich ausführlich befasst hatte. Siegbert sagte immer zu seinen Jagdhelfern, dass man das eine nicht ohne das andere haben kann, möchte man nicht schädigend in die göttlichen Gesetze der Natur eingreifen. Wenn man ihr etwas entnahm oder etwas für eigene Zwecke nutzte, so mußte man immer auch etwas zurückgeben. Und sei es Hege und Pflege in Krankheitsfällen und Notzeiten. Daher bestand 80% der jährlichen Aufgaben in der Bestandspflege und 20% darin das Gleichgewicht durch Entnahme zu erhalten.

Er verstand zwar die Bevölkerung, sich in den Wäldern gern auch selbst bedienen zu wollen aber eben das konnte das Gleichgewicht stören, wenn immer mehr nahmen und nichts gaben. Königin Andrine hatte ihm damals erlaubt ein Teil des erlegten Wildes an die örtlichen Markthändler unentgeltlich abtreten zu dürfen und die Königinnen nach ihr hatten zumindest nichts davon mitbekommen, um ihm diese Praxis zu verbieten.

Ein schwarzer Panther wäre fast noch interessanter anzusehen als ein weißer Löwe. „Sehr schade, dass Euer Xerxes heute keine Lust zu verspüren scheint, sich zu zeigen. ‚Hand es eine bestimmte Bewandtnis, dass Ihr ihn nach einem persischen Herrscher benannt habt?“ Er folgte mit dem Blick dem Löwen, der sich in einer Haltung niederließ, die Siegbert an eine der exotischen Statuen erinnerte, die er in Rom gesehen hatte, die aber offensichtlich nicht aus Rom stammten, der Art nach zu urteilen. Da ruhte auf dem Löwenkörper ein menschliches Antlitz…eigenwillig aber doch faszinierend anzuschauen.
„Welche Tiere haltet ihr denn sonst noch in Eurem Zoo, wie ihr es nennt?“

Als sich die Türen öffnete und Bedienstete Platten und Etageren mit allerlei Köstlichkeiten in den Raum trugen, lenkte das Siegberts Blick für einen Moment ab. Er war hier nicht erschienen, um sich den Bauch vollzuschlagen, auch wenn es noch so köstlich aussah und auch roch. Denn der eigentliche Zweck war es ja, den Erzkanzler besser oder überhaupt erstmal kennen zu lernen. Der Wittelsbacher fühlte sich daher etwas hin- und hergerissen und seine Bedenken zerstreuten sich erst, als sich Kalixtus selbst etwas nahm. Siegbert nahm sich einen Teller und wählte von einigen Speisen jeweils ein Stück. Auch den Verfeinerungshinweis mit Olivenöl, dass so seinen ganz eigenen aber irgendwie fruchtigen Geschmack hatte und mit Orangenessig beherzigte er, dort, wo es seiner ratenden Meinung nach passen könnte. Dabei lauschte er den erzählenden Worten seiner Eminenz. Zum Trinken wählte er einen Kelch Rosé, der möglicherweise am umfänglichsten zu den meisten Speisen passte. „Ich denke, selbst die römischen Kaiser haben nicht komfortabler gelebt als Eure Eminenz“ Er sprach die Worte nicht vorwurfsvoll, sondern anerkennend und das hörte man auch heraus. Siegbert zog vor jedem den Hut, der etwas ausseinem Leben machte und diejenigen konnten die Früchte ihrer Arbeit ruhig auch genießen.

Bei Kalixtus Worten zur Flucht vor der stickigen Stadtluft im Sommer schmunzelte er. „Nun, ich kann es mir vorstellen. Ich habe Rom erst zweimal besucht und das zu Zeiten, wo es zuhause noch rau ist und hier schon mild, da ist eine äquivalente Steigerung zu unseren Sommern sicherlich kaum erträglich. Und ich muß gestehen, ich bin da vielleicht etwas eigenartig. Dies hier finde ich auch herrlich ohne Zweifel, ....mal. Ansonsten gilt meine Liebe eher den Stürmen, die um einen herumwehen und die Umhänge flattern lassen, dem Nebel der geheimnisvoll über die Flüsse und Felder kriecht und die Gewitter, die mit Blitz und Donner über den Bergen niedergehen. Ich sitze dann immer am offenen Fenster und beobachte das Schauspiel mit einem Becher Wein in der Hand. Ich glaube das ist eher meine Welt. Daher fand ich auch Euer fulminantes Feuerwerk so großartig. Es hatte etwas davon.“

Er erwiderte Kalixtus Lächeln, als dieser auf Siegberts Spiegelbemerkung einging. „Nun, wenn man Siegel so nutzt und nicht nur zur Selbstbetrachtung, dann hat das natürlich etwas fast Magisches. Es zieht die Räume und Säle vermutlich in eine annähernde Unendlichkeit. Leider habe ich sowas bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Spiegel sind kostspielig.“ Wieder lauschte er den Erzählungen des Kirchenmannes, dieses Mal jedoch mit ernsterer Miene. Er wartete, bis dieser geendet hatte. „Nein, natürlich sind nicht alle gleich und die Aufteilung in Gut und Böse ist vermutlich auch zu leicht. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es genug Grauzonen. Dennoch bin ich der Meinung, man sollte sich selbst einen klaren moralischen Kompass geben, dem man folgen sollte schon um sich selbst treu zu sein. Und dieser sollte das Wohl der Gemeinschaft über das eigene stellen. Und die Mittel derer man sich bedient, sollten sich an dieser Moral messen lassen. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel, wie bei den Männern, die Euch das antaten. Wenn man um etwas zu erreichen Mittel einsetzen muß, von denen man weiß, dass sie nicht zu billigen sind, sei es unnötige Grausamkeit, sei es Erpressung, sei es Verrat oder ähnliches, dann ist es vielleicht nicht für einen bestimmt. Verzeiht bitte, wenn meine Frage zu dreist sein sollte. Aber wenn Ihr als Kind von Männern eines kirchlichen Ordens entführt und misshandelt wurden seid, warum zog es Euch dann in den Schoß eben jener Institution, der sie entstammten oder mit der sie zumindest ihre engen Berührungspunkte hatten?“
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MessagePosté le: Sam Avr 15, 2023 3:25 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Weil Gott Liebe ist. Die Antwort kam sofort und zeigte, dass der Kardinal diese Frage schon häufiger beantwortet hatte. Ein Paradoxon auf den ersten Blick, aber die Kirche dient Gott als Mittler zu den Menschen, und wie alles menschliche besitzt die Kirche Fehler. Ich habe meinen Weg sogar über die Templer selbst gegangen. Ich habe mich vom Sklaven zum Bediensteten, zum Dienenden, zum Novinzen, zum Templer, zum Tempelritter, zum Marschall, zum Großmarschall und schlussendlich zum Großmeister hochgearbeitet. Die Führung des Ordens war ein Privileg und ein Sieg über die Peiniger. Dann wurde der Orden aufgelöst und ich zum Priester geweiht.

    Die Welt ist voller Geheimnisse und göttlicher Mystik. Gott durchdringt meine Gedanken und meinen Körper, da ich ihm vollkommen gehöre. Ohne ihn wäre ich nicht hier, in doppelter Hinsicht. Mein Erfolg ist ein Beweis SEINER Gnade. Denn ich bin nichts ohne ihn.

    Der Triumph über meine Feinde ist nicht egoistisch, sondern der Anfang, etwas zu ändern. Ein Beispiel zu sein und die Erfahrungen zu nehmen, um etwas Neues aufzubauen. Der Vatikan kennt mich als Baumeister der Kirche. Ich habe Präfekturen übernommen und Dikasterien Kongregationen und habe sie vollkommen reformiert. Ich habe aus einem Blatt Papier die größte Bildungsreform der letzten Jahrhunderte geschaffen und mit der Gründung der ersten päpstlichen Universität die theologische Bildung internationalisiert und den Bildungsstandard eingeführt, der in der ganzen Welt gelehrt wird. Meine Lektionen werden für die kommenden Jahrhunderte die Basis sein, anhand derer Theologie gelehrt wird.

    Auch habe ich die Deutsche Kirche in einem maroden Zustand übernommen und zur einflussreichsten und staatstragenden Institution geführt, die in dieser Form einzigartig in der aristotelischen Welt ist. Als Primas der CESE habe ich die Kirche des Sacrum Romanum reformiert und mit einem neuen Gesetzesstatut versehen, der alle Sprachzonen eint und miteinander interagieren lässt. Dieses neue System bringt die Gemeinschaften und geodogmatischen Zonen zueinander und löst lokale Probleme in der Gemeinschaft.

    Meine Verdienste sind vielzählig, manche größer, manche kleiner, - die Etablierung der Jesuiten als Orden der Bildung und nicht als machtpolitische Organisation innerhalb der Kirche würde nicht jeder Kardinal begrüßen, doch ich erachte die Orden als Orte von bildungsnaher, Spiritualität und Mystik und nicht als Orte der Machtzentrale. So bin ich nun der am längsten amtierende Führer dieses sehr weit verzweigten europäischen Ordens.

    Du siehst, Gott hatte einen Plan, als er mich errettete, und nun bin ich Erzkanzler meines Königreiches. Ich bin der am längsten amtierende Vorsitzende des Reichstages in der Geschichte des Deutschen Königreiches und schon seit einer halben Dekade Minister im kaiserlichen Rat.

    Viele würden sagen, ich habe meinen Teil für diese Gesellschaft geleistet. Ich habe der deutschen Politik im SRING ein Gesicht gegeben. Ich habe der deutschen Kirche eine Stimme in Rom gegeben, die bis dahin nicht existierte. Feinde besiegt, Freunde gewonnen und verloren. Mein Leben steckt voller Verluste und Gewinne.

    Doch ich war niemals allein, - Gott war immer an meiner Seite. Wie warme Sonnenstrahlen, die mein Gesicht wärmen. Wie ein zarter Kuss eines .. nun ja, wie die Welt nun einmal gestaltet ist.
    Kalixtus trank vom Wein und lächelte dann.

    Was die Welt über König Xerxes weiß, ist vor allem niedergeschrieben Schriften von Herodot, Thukydides und Xenophon. Der Vatikan besitzt diese Schriften, und die Verwaltung der Vatikanbibliothek obliegt meinem Konsistorium, und ich bin der entsprechende Kurator. Die vatikanischen Bibliotheken sind für die Öffentlichkeit nur begrenzt zugänglich und der Hort des menschlichen Wissens. Gegründet von dem bekannten Philosophen und Schriftgelehrten Cicero selbst, weshalb er einer der Seligen unserer geliebten Mutter Kirche ist.

    Die Geschichte der Griechen ist insofern natürlich eine Quelle, die in vielen Fragen einseitig ist. Du kennst sicher die Geschichte, die Sieger schreiben, die Geschichte. Xerxes kommt nicht gut weg, da er griechische Völker militärisch unterwarf. Soweit wissen wir, dass er grundsätzlich, aber kein furchtbarer Tyrann war. Er hat sogar Religionsfreiheit gewährt, und aus den Schriften der Achämeniden können wir ein viel freundlicheres und innenpolitisches Bild der Regentschaft von Xerxes zeigen, das nicht nur den Fokus auf seine militärischen Eroberungen zulässt. Somit gibt es ganz klare Hinweise auf seine Konzentration zur Verbesserung der Administration des Perserreiches, der Steuereintreibung, der Justiz, der Kultur, Architektur und Literatur.

    Es gibt einige Hinweise, das Xerxes eine romantische Liebesbeziehung zu einem jungen Mann unterhielt, namens Aspasia. Ich habe eine gewissen Hang, solchen Gedanken zu folgen. Verbotene Liebe ist etwas furchtbares, aber auch etwas geheimnisvolles. Ich fühle mich bisweilen diesen historischen Figuren nahe. Ein wenig, wie ich die Statuen von Kaiser Hadrian besitze und die seiner wahren Liebe Antinoos. Der tragische Tod von Antinoos, die politische, emotionale und tragische Dramatik fesselt mich. Ihre Statuen stehen vereint, wenn auch im Leben der Tod sie trennte, so spricht die Kunst und legitimiert.

    Xerxes ist ein elegantes Tier von herausragender Intelligenz, und da es ein Geschenk meines Kaisers Elias war, entspricht die Geschichte von Xerxes und Aspasia ein wenig dem zwischen ihm und mir.

    Kalixtus lächelte sanft in den Erinnerungen versunken, ehe er aus selbiger wieder ausbrach und die Frage beantwortet.

    Nun, ich habe eine gigantische Schildkröte aus einer weit entfernten Insel. Sie ist eine wundervolle Schildkröte. Absolut faszinierendes Geschöpf. Voller Weisheit. Sie erkennt mich, und wenn ich vor ihr stehe, reckt sie ihren Hals voll aus und erwartet ein paar Streicheleinheiten und einen leckeren Salat. Das bekommt sie selbstverständlich. Manchmal machen wir lange Spaziergänge auf Herrenchiemsee. Sie ist ein wunderbarer Zuhörer. Dann habe ich zwei Elefanten Geschenke von Oberon zu meinem Geburtstag. Sie waren als Geschwister zu mir gesandt worden. Ganz kleine junge Dinger, und nun sind sie prächtig und absolut faszinierende Geschöpfe, sehr sozial und liebevoll. Ich bin sehr gerne bei ihnen, auch wenn man aufpassen muss, sie sind sich ihrer Kraft nicht immer bewusst. Ich besitze einen Rudel Löwen, einen indischen Tiger, wobei dort noch ein weiteres Tier, ein Weibchen hinzukommen muss, zwei Leoparden, zwei Bären und Giraffen. Im Reptilienhaus habe ich ägyptische Krokodile, eine reihe von Schlangen, wobei ich hin und wieder meine weiße Spinnenschwanzviper aus Persien mit mir herumtrage. Sie ist ein sehr zahmes Wesen und hat immer etwas einschüchterndes bei meinen Gegnern in der Heiligen Kurie. Du hättest das Gesicht der französischen Kardinäle sehen sollen. Höchst unterhaltsam. Ich halte keine Primaten, - für mich sind Primaten und Affen im allgemeinen wunderbare Wesen. Ich habe sie schon häufig in der Natur bewundern können, aber sie sind von einer besonderen Natur und im Denken uns so ähnlich, dass ich glaube, dass sie einen Zoologischen Garten als Gefängnis begreifen würden. Das Studium dieser Geschöpfe ist eines der besonderen Themenschwerpunkte meines Lebens. Ich hoffe, ich werde ihre Lebensräume eines Tages selbst bereisen können und meine Erkenntnisse über ihr Verhalten in natura beweisen können.

    Meine Vögel sind natürlich ebenfalls Teil des Zoologischen Garten, wenn auch getrennt, da ich sie in Volieren halte, aber nicht alle. Große Greifvögel müssen fliegen. Meine Falkner sind ständig im Training mit ihnen. Meine Eulen sind oft tagelang weg, aber kommen immer wieder. Meine Adler fliegen in der Regel nur zum Jagen fort. Milane und Bussarde sind natürlich auch da. Ich habe Schwäne und eine Pfauenzucht - selbstverständlich. Die laufen aber alle frei herum. Herrenchiemsee ist eine große Insel in einem der größten Seen der Welt, und mir gehört der ganze See. Also habe ich viele Möglichkeiten, meine geliebten Tiere zu studieren und mich an Ihnen zu erfreuen.

    Ich hatte einst auch Luchse und Wölfe, aber es funktioniert überhaupt nicht gut, Tiere, die das jagen brauchen, zu halten. Gigantische Reviere sind schwierig, künstlich zu halten. Also habe ich ein Programm in meinem bayrischen Lehen zur natürlichen Bestandkontrolle sind dort Luchse und Wölfe angesiedelt. Ich jage selbst nur, wenn nötig und vergebe Jagdlizenzen an die Bevölkerung von Marquartstein. Das Ziel ist aber ein ökologisches Gleichgewicht der natürlichen Umstände in meinen Wäldern, die ich nur wenig kommerziell nutze.

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Siegbert.



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MessagePosté le: Mer Avr 19, 2023 10:36 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Siegbert lauschte aufmerksam, als der Kardinal seine Lebensgeschichte erzählte, die schon eine gewisse Faszination weckte und zeigte, was möglich war, wenn man einen eisernen Willen zeigte und gegen die Widrigkeiten ankämpfte. Dennoch mußte er für sich zugeben, dass er einen anderen Weg gewählt hätte. Hätte er durch die Kirche das erlebt, was der Kardinal erlebt hätte, so hätte ihn das gewiss nicht in ihren Schoß geführt. Er hätte sie aktiv bekämpft, wo immer sie dieses von seiner Eminenz gezeichnetes Gesicht gezeigt hätte. Er hatte nur einen Bruchteil davon erlebt und doch hatte es sein Abfinden mit dem Kirchlichen Weg beendet und ihn in das weltliche hinausgetrieben. An seiner Einstellung zur ‚göttlicher Mystik‘ wie Kalixtus es nannte, hatte das freilich nichts geändert…zum Glück. Aber es war zu etwas sehr Privatem und nicht zu etwas Institutionellen geworden. Nun war er statt Mönch oder Priester Soldat durch und durch. Auch er kämpfte mit einem eisernen Willen, aber seine Wahl der Waffen war eine andere.

Innerlich mußte er dann doch etwas schmunzeln, als der Kardinal alle seine Leistungen und Taten aufzählte, weil er sich sicher war, dass, wäre der Kronrat und die Position des Erzkanzlers ein Wahlposten, dies eine gute Wählkampfrede an das Wahlvolk abgegeben hätte, was freilich Kalixtus Lebenswerk nicht schmälerte, es war nur ein interessanter Gedanke. Und es war allemal besser als andere, die nichts vorzuweisen hatten, sondern sich nur ihrer angeblichen Verbindungen rühmten.

„Das Leben steckt von sich aus schon voller Verluste und Gewinne…im Großen, wie im Kleinen. Vielleicht ist es gerade diese Unvollkommenheit und Unberechenbarkeit, die es erst interessant macht. Zumindest er schießt sich uns zum Glück die göttliche Ordnung dahinter nie vollkommen.“ Er nickte dem Kardinal und schenkte ihm ein Lächeln. „Wenn ich der Welt nur in einem Bruchteil von eurem ein Gepräge gegeben habe bevor ich sterbe, werde ich zufrieden sterben.“

Noch interessierter hörte er den Ausführungen zur historischen Gestalt es Perserkönigs zu und er merkte wie inhaltlich unvollkommen und eingeschränkt doch die Klosterbibliothek gewesen, die er in seiner jugendlichen Wissbegierde für ‚die‘ Sammlung menschlichen Wissens gehalten hatte. Er hatte vermutlich noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Vielleicht würde er sich im späteren Verlauf ihrer Bekanntschaft mal den einen oder anderen Buchtipp von seiner Eminenz geben lassen. „Vielleicht gewährt ihr mir irgendwann einmal, wenn wir uns besser kennen, die Gunst, diesen Hort besuchen zu dürfen. Und natürlich kenne ich den Spruch, die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Selbstverständlich ist die Sicht weise dann auch immer noch von der Zeit abhängig, in der über das vergangene berichtet wird und die gesellschaftlichen Normen, die zu dieser Zeit den Blick prägen. Aber selbst Zeitzeugen wären kaum zuverlässig, was schon eure Frage von vorhin zeigt, was die Leute wohl über euch sagen und sagen werden…es kommt auf die Person an, die es tut. Daher verlasse ich mich bei fast allen Dingen nie auf nur eine Quelle.“

Was der Kardinal über die romantischen Liebesbeziehungen zweier historischer Männer sagte und dass er sich ihnen nah fühle, ließ Siegbert indes unkommentiert, auch wenn er die Offenheit des Kardinals durchaus schätzte. Der Sachverhalt an sich überraschte ihn jedoch nicht, denn wenn man Augen im Kopf hatte bei den Auftritten seiner Eminenz, dann war es nicht zu übersehen. Nach seiner Auffassung sollte jeder nach seiner Fasson selig werden. Vielleicht war der Gedanke ketzerisch…manche würden ihn gewiss so nennen, weshalb er ihn auf wohlweißlich nicht äußern würde, aber wenn Gott die Menschen nach seinem Bilde erschaffen hatte, dann eben auch mit allem und nicht nur mit dem, was manche vielleicht gern hätten. So wie Kalixtus von seinem Panther schwärmte, hätte er das Tier gern einmal getroffen…vielleicht ein andermal.

Was er jedoch von all den anderen exotischen Tieren erzählte, weckte Siegberts Wunsch diese Geschöpfe einmal mit eigenen Augen zu sehen. „Ich glaube das betrifft nicht nur die Affen. Ich sah einmal einen angeketteten Bären auf einem Jahrmarkt, der gezwungen wurde zu Tanzen und Kunststücke aufzuführen. Ein blick in dessen traurige verängstigte Augen konnte einem schier das Herz brechen und das trotz oder vielleicht auch weil es gerade so ein großes und kraftvolles wesen zu. Aber auch das half ihm nichts. Gefangenschaft bekommt keinem Lebewesen gut. Ein Bär mag über das Konzept der Freiheit nicht philosophieren können, dennoch spürt er ihr Vorhandensein oder ihr Fehlen. Jede Kette ist ein schleichender Tod.“ Und da konnte man die Kette auch ruhig im übertragenen Sinne sehen.

Während er lauschte und zwischen seinen Antworten und Kommentaren hatte er von den Köstlichkeiten probiert und auch den herrlichen Rosè-Wein getrunken.

„Wenn Ihr schon so lange Minister seid, ist es gewiss nicht leicht noch etwas Neues zu finden. Aber habt ihr bestimmte Vorhaben für die aktuelle Regentschaft ins Auge gefasst?“
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MessagePosté le: Jeu Avr 20, 2023 12:09 am    Sujet du message: Répondre en citant

    Kalixtus betrachtete Siegbert intensiv. Eine Eigenschaft, die man ihm schon früher immer in Verbindung zu einer Katze nachsagte. Freilich war die Bezeichnung Katze dann irgendwann zum Luchs und zum Tiger und dann zum Weißen Löwen mutiert. Die Menschen haben offenbar aus Gründen, die nur sie kennen, erkannt, dass die Position des Kardinals sich über die Jahre kontinuierlich verändert hatten. Wie viele Angriffe, wie viele Attacken er schon überlebt hatte, - politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, klerikale, es war unzählige, und doch war er hier. Er genoss die Aufmerksamkeit und die Gelegenheit, auch mit ketzerischen Gedanken zu spielen, da er selbst unantastbar geworden ist über die Jahre.

    Nicht einmal der Kaiser selbst war in der Lage gewesen, ihn zu vernichten, freilich auf die Blacklist vermochte er ihn zu setzen, und doch war der Kardinal unangefochten an der Front im Krieg gegen ihn, und er führte die Armeen der Welt in die Schlacht, um den Tyrannen in die Knie zu zwingen und genau das geschah.

    Auch war kein König je in der Lage, ihn zu vernichten, mochten sie ihn auch noch so unangenehm sein, noch so sehr hassen oder gehasst haben. Sie hatten sein Lehen genommen, seine Ehre beschmutzt und doch war er überlegen. Sie alle trug er zu Grabe wie ein eisernes Uhrwerk, Gottes pendelte der Kardinal unaufhörlich und unweigerlich auf dem Pfad, den er gewählt hat.

    Jüngst hatten sich gar sämtliche Kardinäle etwas davon versprochen, ihn Kalixtus zu eliminieren, der Rädelsführer ist nun tot.

    Dies war der Nebel, aus dem die Menschen ihre Legenden spinnen, von Kalixtus, dem Weißen Löwen, die Spinne dem Phönix, der aus der Asche ersteht, unsterblich, unberührt, schön und einsam und unerreichbar.

    Doch war das alles wahr? War dies alles, wer er ist. War er zu einem Aspekt geworden, einem Symbol einer Institution, wie Königin Liravon einst sagte. Eine deutsche Institution.

    Kalixtus trank vom Wein und lächelte. In der Politik gibt es viele verschiedene Arten von Macht, einschließlich politischer, wirtschaftlicher und militärischer Macht. Einige argumentieren, dass wahre Macht in der Politik die Fähigkeit ist, politische Entscheidungen zu beeinflussen, ohne dabei auf Gewalt oder wirtschaftliche Dominanz zurückzugreifen.

    Einige der Faktoren, die dazu beitragen können, dass jemand politische Macht hat, sind politisches Wissen, finanzielle Ressourcen, organisatorische Fähigkeiten und eine starke öffentliche Präsenz. Auch der Zugang zu Netzwerken und politischen Entscheidungsträgern kann eine wichtige Rolle spielen.

    In der politischen Welt kann wahre Macht jedoch auch durch demokratische Prozesse und den Willen der Bürgerinnen und Bürger ausgeübt werden. Eine transparente und verantwortungsvolle Regierung, die die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt, kann auch als eine Form von "wahrer Macht" angesehen werden.


    Kalixtus ließ seine Worte wirken. Im Prinzip sind viele dieser Aspekte Teil meines eigenen Weges und der Weise, wie die Menschen mich wahrnehmen. Ich nehme oft Einfluss, weil ich einer der letzten Menschen im Königreich bin, der das Rad des Schicksals drehen kann. Nicht immer gelingt es mir, den besten Zustand einer Möglichkeit vorherzusehen. Trotz meines Netzwerkes über alle Grenzen der Gesellschaft hinaus. Rom, so sagt man, ist jene Stadt, zu der alle Straßen führen, und alle Straßen müssen an mir vorbei. Eine wichtige Sache.

    Dennoch und grundsätzlich ist es mein Wille, die Stärke von Kirche und Staat als Gemeinschaft zu stärken, da sie eine gemeinsame Verantwortung haben. Kirche und Staat gestalten die gesellschaftlichen Prozesse. Tun sie es nicht, gibt es Ungleichgewichte, die eine Gesellschaft schnell zerbrechen lassen können und elementar schwächen.

    Das Kaiserreich hat auf diesem Pfad viel bewirkt, leider. Das Königreich Frankreich etwa hatte vieles aufgebaut und die Regierung meinte, diese Dinge abändern zu wollen, - damit sind sie gescheitert. Die Gesellschaft gewinnt, die einen Mehrwert in den Beziehungen, auf Augenhöhe erkennt.

    Das Deutsche Königreich hat dies stets zu verstanden und seit seiner Gründung gepflegt und insbesondere durch mein Wirken auch zementiert. Der Staat selber aber leidet an einem unerklärlichen Mangel an Reformwillen und einem Reformstau, der unendlich wichtig ist abzubauen.

    Dies ist der entscheidende Grund, warum ich überhaupt meine eher passive Position in eine aktive verändert habe. Ohne eine Konzentration von Experten in der Regierung wird es gewaltige Umwälzungen geben, die vielleicht zu einer einseitigen Destabilisierung des gesamten Staates führen wird, und es gibt immer auch einen Grund, daran zu glauben, dass, wenn das Königreich zerfällt, auch das Kaiserreich zerfällt.

    Dies, da dürfte man recht haben, könnte der Kirche nichts anhaben, die selbst ohne ihre staatlichen Privilegien existiert, weil ihre Wahrheit universell ist. Doch mein Bestreben ist, das beste aller möglichen Szenarien aufrecht zu erhalten, und dies ist und bleibt die kooperative Partnerschaft, die die Strukturen und Rahmenbedingungen des Königreichs zusammenhalten.

    Du siehst, ich sehe die Welt immer aus einem ganzheitlichen Prinzip.

    Kalixtus naschte von den Oliven und trank vom Wein, als er über die anderen Worte nachdachte.

    Du kennst ja das Kolosseum, - es ist gigantisch und manchmal wandere ich durch die Hallen und erinnere mich an all die Gräuel.
    Es wurden viele verschiedene Arten von Tieren im Kolosseum verwendet, darunter Löwen, Bären, Elefanten, Nashörner, Krokodile und sogar Strauße. Diese Tiere wurden oft in grausamen und unnatürlichen Umgebungen gehalten und gezwungen, in tödlichen Kämpfen gegen andere Tiere oder gegen Menschen zu kämpfen.

    Die Praxis des Tierkampfes war in der römischen Gesellschaft weit verbreitet und wurde als Unterhaltung angesehen. Es gab jedoch auch Kritik und Proteste gegen diese Praxis, etwa Seneca, er war ein römischer Philosoph und Schriftsteller, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er verurteilte den Tierkampf als grausam und unmoralisch und kritisierte die römische Gesellschaft dafür, dass sie solche Veranstaltungen als Unterhaltung ansah.

    Oder Plutarch, er war ein griechischer Philosoph und Historiker, der im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er war ebenfalls gegen den Tierkampf und schrieb in seinen Werken, dass Tiere genauso wie Menschen fähig seien, Schmerz und Leiden zu empfinden.

    Dann erinnere ich mich an Porphyrios, er war ein neuplatonischer Philosoph des 3. Jahrhunderts n. Chr. Er kritisierte den Tierkampf als eine unmoralische und unnatürliche Praxis und argumentierte, dass Tiere als Teil der Schöpfung Gottes respektiert werden sollten.

    Und dann natürlich Ovid, er war ein römischer Dichter des 1. Jahrhunderts v. Chr. Er beschrieb den Tierkampf in seinen Werken als brutal und unmenschlich und betonte die Bedeutung der Mitleid und Mitgefühl mit Tieren. Er hat mich vielleicht am meisten beeindruckt, weniger durch die Poesie, aber die Wahrheit auch unserer Religion ruht in der Nachsicht und in der Misericordias, die meines Erachtens auch gegenüber Tiere gelten.

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Siegbert.



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MessagePosté le: Mer Avr 26, 2023 9:48 pm    Sujet du message: Répondre en citant

„Nun, da muß ich mich Eurem Urteil und Eurer Erfahrung beugen, denn politische Macht habe ich so noch nicht kennengelernt. Ich durfte sie unter einigen Königinnen von außen betrachten und in den seltensten Fällen gefiel mir, was ich sah. Ich selbst bin auch nicht aus politischen Machterwägungen jetzt in die Reichspolitik gegangen, sondern aus Loyalität und dem Wissen, dass man mir großes Vertrauen entgegenbringt und man sich auf mich verläßt. Dem möchte ich gerecht werden. Ansonsten war ich in meinem Württemberg als Ratsmitglied und Armeeführer glücklich und den Schritt, das zum Teil hinter mir zu lassen, hätte ich auch nur für sehr wenige Menschen gemacht. Der König und die Königin sind ganz klar zwei auf dieser recht kurzen Liste.“

Er nippte an seinem Kelch „Aber ich bin sehr froh mit dem Kennenlernen des Kronrates auch ein paar neue, sehr teure und geschätzte Namen dieser überschaubaren Liste hinzufügen zu können, die ich vorher nur des Lesens nach kannte. Schon allein dafür hat sich der Gang nach Aachen gelohnt“

Sein Blick sucht fest die Augen des Kardinals „Diese Macht von der ihr sprecht, am Rad des Schicksals drehen zu können…dies habe ich nie angestrebt und werde ich auch nicht anstreben. Ihr könnt mich für politisch naiv halten oder weltfremd, aber bei allem was ich tat sah ich immer das Wohl und den Schutz des Volkes vor Augen, des Reiches, der Provinz und der Bewohner darin, die es zu behüten gilt….die demokratischen Macht eben, von der Ihr spracht. Ich bin nicht zur Armee gegangen, weil ich mich in einer Uniform für hübsch halte.“ Er lachte. „Und ich bin nicht Armeeführer geworden, weil ich gern Befehle erteile. Die Aufgabe mußte übernommen werden und ich bin organisatorisch nicht gerade ungeschickt. Darüber hinaus liegen mir strategische und taktische Planungen. Also war es die Überlegung, dass ich die Aufgabe durchaus erfüllen kann und mir die Sache am Herzen liegt.

Dann lehnte er sich zurück und nahm eine entspanntere Haltung ein.

„Macht, Belohnung…das ist alles irrelevant. Ich habe irgendwo mal einen alten Spruch gelesen, den ich sehr gut und treffend fand. Wenn ich mich nicht täusche, habe ich ihn damals auch bei Bruder Joseph als Taufspruch gewählt:

‚Bist du nun einflußreich, nachdem du zuvor gering warst,
verfügst du nun über Besitz, nachdem du zuvor arm warst und Mangel gelitten hast,
so vergiß niemals diese frühen Tage. Verlaß dich nicht auf den Wohlstand und den Einfluß,
siw sind dir von Gott nur anvertraut‘



Und daran versuche ich mich immer zu erinnern und zu halten“

Er stellte den leeren Teller nach dem Kosten der leckeren italienischen Häppchen wieder auf den Tisch zurück. Und ging dann auf die Bemerkung des Kardinals zum Kolosseum ein und er nickte, als dieser meinte, Siegbert werde es schon kennen.

„Nun ja, vielleicht hätte man mehr auf sie hören sollen, auch was den Kampf Mensch gegen Mensch dort anging. Heute nennen wir es nur Turnier. Ich fürchte so viel haben wir uns nicht weiterentwickelt.“
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