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Der Weg der Kirche

 
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Kalixtus
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Localisation: Roma, Palazzo Doria-Pamphilj

MessagePosté le: Jeu Mar 06, 2025 4:20 pm    Sujet du message: Der Weg der Kirche Répondre en citant




    Der Palazzo Doria Pamphilj erhebt sich in erhabener Pracht über die geordneten Terrassen seines Gartens, ein strahlendes Monument aus weißem Marmor, das die Macht und das Prestige seines Herrn verkündet. Die Mauern, fest wie die Grundfesten der Kirche selbst, umschließen ein Reich der Ordnung und Schönheit, bewacht von muskulösen, disziplinierten Gardisten, deren wachsame Blicke selbst den leisesten Schatten der Unruhe erfassen.

    Auf den Balustraden der äußeren Mauer reihen sich in vollendeter Harmonie Orangenbäume, deren duftende Früchte wie goldene Globen in der Mittagssonne schimmern. Sie sind Sinnbild jener kultivierten Welt, die der Kardinal um sich schuf – ein Reich der Kunst, des Geistes und der unerbittlichen Disziplin. Die Wege durch den Garten sind mit mathematischer Präzision angelegt, die Beete in symmetrische Muster gefasst, als wären sie eine Fortsetzung der göttlichen Ordnung auf Erden.

    Von der obersten Loggia des Palastes aus hat man einen Blick auf diese makellose Szenerie, ein Panorama, das nicht nur die Schönheit der irdischen Schöpfung offenbart, sondern auch die unerschütterliche Macht des Mannes, der in diesen Mauern residiert. Kardinal Kalixtus, ein Fürst der Kirche, dessen Wille sich in jedem Stein dieses Bauwerks widerspiegelt, dessen Weisheit und Strenge das Fundament dieses Reiches bilden. Sein Palazzo ist nicht bloß ein Wohnsitz, sondern ein Manifest – eine Festung seines Geistes, ein Tempel seiner unantastbaren Autorität.

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Dernière édition par Kalixtus le Ven Mar 07, 2025 2:01 pm; édité 1 fois
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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Ven Mar 07, 2025 7:39 am    Sujet du message: Répondre en citant

Ankunft im Palazzo Doria-Pamphilj

Schon von weiter weg sieht er den riesigen weißen Palast. Ein Gebäude, dass wirkt, als würde es noch Jahrhunderte so fest und schimmernd hier stehen. Und auch als Ascan näher kommt löst sich dieser Eindruck nicht auf. Er verstärkt sich nur noch. Was für ein Prachtvolles Bauwerk! Jemand der diese Kunst als sein Eigen nennen darf, hat es wahrlich im Leben zu etas gebracht. Das hier ist der richtige Weg! Das ist es was Ascan auch will. Er giert förmlich danach und die Augen leuchten, berauscht von den ganzen schönen Dingen, die er sieht.

Kaum ist die Einladung am Tor gereicht, darf er eintreten. Vorbei an den schön angelegten Gärten, die den Reichtum und die Macht ebenso präsentieren, wie die opulente Eingangshalle. Egal wohin Ascan sieht, egal in welche Ecke sein Blick auch wandert, es ist alles voller Kunst und Reichtum. Jedes noch so kleine Detail wird aufgesogen. Tatsächlich hat er nicht die ganz die Wahrheit gesagt. Er ist kein Bauernsohn, er ist der vierte Sohn eines Müllers und in dieser Familie ist das Gerücht gar nicht so umstritten, dass Müller Dreck am Stecken haben. Ascan ist mit seinem aufmerksamen Blick, dem guten Gehör und seinem Merken von Worten eigentlich der perfekte kleine Dieb! Nur bringt es nicht das, was er gerne für sich will. Gaunern kann er aber trotzdem, auf viele erdenkliche Arten und Weisen.

Ascan wird vor eine Tür gebracht und als diese sich öffnet, steht er vor einem Schlafgemach, das eines Königs würdig ist. Es wird ihm versichert, dass es sein Zimmer ist und er tritt ein. Das Erstaunen ist groß und nach dem ersten Blick rund um dieses Zimmer, da beginnt er zu grinsen. Die Augen funkeln voller Freude, wenn er bedenkt hier schlafen zu dürfen. Der Wille ist da, sich einfach auf das Bett zu schmeißen aber er hält dem Druck stand. Seine Kleidung würde das Bett ruinieren. Aber ihm wird der Kleiderschrank geöffnet. So viele verschiedene Farben und teure Stoffe sollen an seinen Körper? Wenn es heißt diesen Luxus zu bekommen, dann wird Ascan gerne das Mündel eines Kardinals sein.

Und damit beginnt die Umwandlung vom Müllerssohn Ascan, in seinen alten, geklauten und abgetragenen Kleidungsstücken, zu Ascan, dem Mündel eines Kardinals.
Er wäscht sich, er steigt in die neuen Gewänder, hier einmal ein dunkles Blau mit silbernen Stickereien, und dann ruht er sich ein wenig auf dem Bett aus. Als würde er im Himmel liegen. Am Abend lässt er sich aber in den Speisesaal führen, denn er hat nicht vergessen, dass der Kardinal mit ihm Speisen will. Und so sitzt er schon da und wartet auf dessen Ankunft. Die dunkelblonden Haare sind zu einem Zopf gebunden, und man sieht nun besser sein Gesicht.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Sam Mar 08, 2025 1:11 am    Sujet du message: Répondre en citant



    Kalixtus zog sich für das Abendessen um, während seine Kammerdiener ihm dabei halfen, eine stimmige Komposition auszuwählen. Schmuck, Gewänder, Düfte und Frisuren mussten wie üblich aufeinander abgestimmt sein.

    Während dieses Prozesses lauschte er dem Bericht seines Hofmeisters:

    ... er bezog das Zimmer im 1. Stockwerk, das wir für Gäste reserviert haben. Natürlich können wir ihn auch näher an eure Gemächer quartieren, Eminenz. Wir könnten ...

    Kalixtus würgte den Vorschlag mit einer Handgeste bereits im Entstehen ab. Machte damit deutlich, dass Ascan kein Bettspielzeug sein würde. Seit es Karsten gab, war es sowieso undenkbar und lächerlich anzunehmen, es gäbe jemanden konkurrenzfähigen, der es mit der Qualität des Holländers aufnehmen konnte.
    Er musste natürlich an ihn denken, als Ascan was vom Wind des Nordens erzählte. Er kannte den Wind des Nordens und er sehnte sich an jene Tage in Amsterdam zurück, wo er mit ihm gemeinsam diesen Wind gespürt und ihn über ihre Körper hat wehen lassen.
    Er trug am heutigen Abend Gewänder aus Perlmutt und darüber ein Mantel aus weißer Seide, das mit goldenen Fäden zart bestickt war. Das Muster erinnerte an eine geheimnisvolle Geometrie längst vergessener Völker der vergangenen Jahrtausende.

    ... ich war so frei, ihm eine Auswahl an Kleidung unseres Standards in den Schrank zu hängen. Wie Eminenz befahl, haben wir die am Leibe getragenen Gewänder entsorgt ...

    Man hörte ihm an, dass er es als oberste Pflicht ansah, das Grauen dieser Gewandung am besten auf dem Hof zu verbrennen, so etwas Schmutziges hatte er vermutlich noch nie gesehen. Kalixtus aber pikierte sich nicht. Er hatte Zeiten erlebt, da hätte er sich über diese Gewänder gefreut. Das wusste sein Hofmeister nicht und das war auch gut so.

    ... ich kann natürlich nicht mit Gewissheit sagen, ob er die Vielzahl an Seifen und Tinkturen ausprobiert hat oder ob er das Bad benutzte, danach gefragt hat er nicht. Das Personal ist in jeden Fall bereit ihm zu jeder Zeit heißes Wasser zu bringen ...

    Der Kardinal erhob sich als seine Frisur vollendet war und das Haar in langen Bahnen über seinen Rücken floss und mit dem Mantel verschmolz. Hier und da waren sanfte goldene Fäden hineingewoben worden in das ein oder andere Flechtwerk, das sein Haupt nun umschmeichelte und seine seidig-glatten Haare ausmachte.
    Der Duft, den er für heute Abend wählte, war eine Mischung aus Orangenblüte, Vanille und Zimt. Ein Spiel mit den ersten Frühlingsgedanken. Wie sehr er ihn liebte, den Frühling und wie sehr er den Winter verabscheute.

    Während sein Hofmeister noch sicher lange hätte berichten können, über all die Möglichkeiten, auf die sie vorbereitet sind, wählte er passende Accessoires. Eine lange goldene Kette mit einem dunklen Saphir in Tropfenform der auf seiner Brust ruhte und die dazu passenden Ringe, je einen für jede Hand, zusätzlich zum Kardinalsring.

    Sein offener Mantel schlierte über den Boden als er die Treppen hinunter zum Esszimmer schritt. Dort wartete Ascan bereits auf ihn, ein Bediensteter in stiller Erwartung von Befehlen in der Nähe seines Stuhls. Als Kalixtus den Raum betrat, löste sich ein anderer, der ihm den Stuhl zurückzog und heranschob, als sich Kalixtus in einer flüssigen Bewegung setzte, da das für ihn keineswegs etwas Neues war. In seiner Welt gab es nur Diener. Jeder für seinen eigenen Herrn.

    Kaum dass er saß, öffnete sich die Tür und Küchendiener servierten den 1. Gang als Auftakt und Amuse-Bouche

    Der Maître erklärte, was er kreiert hatte:

    Wohlfeile Herrschaft, allergnädigste Eminenz, wir beginnen mit frischen Austern aus der Normandie, serviert mit einer Sauce aus Weinessig, Petersilie und Zwiebeln, dazu feines Weißbrot aus Weizenmehl.

    Dazu serviert der Sommelier: Hypocras


    Kalixtus kannte Hypocras es war ein mit Zimt, Nelken und Honig gewürzter Wein, der als Aperitif gereicht wird. Karsten hätte bei Austern auf Champagner bestanden. Er liebte Champagner, aber dieses Spiel aus Süße und Säure fand der Kardinal viel spannender.

    Die Teller wurden serviert, die Kelche gefüllt, das Personal verschwand und der Kardinal blickte zu Ascan.

    Es ist schön, dass du es hierher geschafft hast. Ich war mir sicher, mich nicht in dir getäuscht zu haben. Er hob seinen Kristallkelch, wo sich der Hypocras rot schimmernd abzeichnete und prostete dem jungen Mann zu.

    Auf einen genussvollen und lehrreichen Abend.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Sam Mar 08, 2025 9:31 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Eine Weile sitzt Ascan alleine in dem Esszimmer. Er begutachtet den Marmor, der überall zu sein scheint. Dazu die vergoldeten Kerzenhalter, die Stühle, die so bequem wirken, dass er immer wieder über die Armlehnen mit den Fingern fährt. Dass ein Diener extra für ihn abgestellt ist, ahnt er nicht mal. Er gibt keine Befehle, denn er ist zu sehr auf das Gucken konzentriert. Das Gemälde, der Tisch, das edle Besteck! Er saß sonst immer an hölzernen alten Tischen auf unbequemen Bänken oder Schemeln. Hell und freundlich, ein Genuss für die Augen.
Doch dann kommt der Kardinal hinein und er passt in dieses edle Zimmer perfekt hinein. Das will er auch eines Tages haben! Er will genauso leben! Mit Gold, Marmor, edlem Besteck und reichhaltiger Kost. Er hätte nicht einmal was dagegen, wenn er einen fetten Bauch mit sich herumschleppt. Ein Zeichen des Wohlstandes, den der Kardinal jedoch nicht besitzt. Aber dann nimmt jener Platz und sofort geht es weiter. Wie ein unsichtbares Zeichen wird der erste Gang hingestellt und es wird der Kelch gefüllt, der ebenso teuer und elegant wirkt. Jenes Essen präsentiert sich perfekt kombiniert auf dem Teller. Keine hölzerne Schale, kein Tonteller, sondern einer, der das teure Essen noch hervorhebt.

Kalixtus spricht und Ascan nimmt den Kelch hoch und prostet ebenso dem Kardinal zu. Ich finde bekanntlich immer meinen Weg. Meinen Weg! Denn andere Wege hat der Mann nicht vor zu gehen. Sein Weg ist klar, er will so leben wie hier! Doch nun führt er den Kelch an die Lippen und trinkt. Der Geschmack von Wein wird sofort mit einem Hauch Zimt abgedeckt. Die Nelken hallen nach und dann folgt der süße Nachgang. So muss Ascan noch einen Schluck nehmen. Essmanieren benötigt der junge Mann ganz dringend, wenn er so leben will. Er stellt den Kelch ab und wischt sich einfach mit dem Handrücken über den Mund, ehe er auf den Teller sieht. Austern! Ein Gericht für Könige und daher hat er es noch nie gegessen. Doch als er die Schale etwas öffnet, die Gabel nimmt und hineinstechen will, da verzieht er ein wenig angewidert das Gesicht. Eminenz, nichts gegen Euer Essen, doch ich fürchte meines ist nicht durch.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Sam Mar 08, 2025 10:22 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Amüsiert beobachtet er Ascan, wie er die Auster betrachtet. Kalixtus nahm etwas von dem Brot, tunkte es in die Feuchtigkeit der Sauce und aß es, ehe er die Auster in die Hand nahm und in den Mund schlürfte. Er kaute den Leckerbissen und schluckte ihn hinunter. Das Fleisch war zart und leicht cremig. Es war ein Hochgenuss für den Kardinal, während es für Ascan vermutlich eine kulinarische Herausforderung vom anderen Ende des Kosmos darstellen dürfte.

    Dann trank er einen Schluck vom Wein und rundete den cremig, frisch und säuerlichen Geschmack des Tieres ab, mit der süßen, würzigen Note des Hypocras.

    Man ist sie roh und lebendig. Der Küchenchef hat das Fleisch schon von der Muschel gelöst, sodass du sie einfach in den Mund schlürfen kannst. Kauen und hinunterschlucken.

    Die erste Auster ist immer eine Herausforderung, mein junger Freund. Manche behaupten, sie schmecken wie die Schenkel einer Frau. In jeden Fall sind sie bekannt als besonderes Aphrodisiakum. Es soll die Manneskraft stärken und die Libido steigern.

    In meinem Herkunftsland scheint das in jeden Fall zu wirken.
    Sanft schmunzelte man und aß das letzte Stück Brot von seinem Teller, ein Zeichen für die Dienerschaft den Teller zu entfernen und so Ascan sich entschied mutig zu sein, zwei leere Teller. Es folgte der nächste Gang und entsprechend trat der Maître wieder vor:

    Meine herrlichsten Herrschaften, ich darf Ihnen zu Ihrem Vergnügen die kalte Vorspeise präsentieren:

    Terrine von geflügelter Pastete mit Taube, Wildente und Feigen, eingewickelt in ein Safran-Gelee.
    Dazu serviert der Sommelier selbstverständlich einen Clairet aus der Provinz von Bordeaux.


    Der Weißwein wurde in den passenden Gläsern serviert und Kalixtus betrachtete Ascan, während man das kunstvoll angerichtete Gericht in Scheiben schnitt und auf die Porzellanteller servierte.

    Erzähl mir ein wenig von dir, Ascan. Wie war dein Leben bisher? Hast du Familie, Freunde, Geliebte?

    Der Kardinal stach in das Stück der Terrine, welches man ihm servierte und schnitt sich ein Stück davon auf die Gabel. In seinem Mund schmolz das Safran-Gelee und umhüllte das Fleisch. Würze und Herzhaftes mischten sich mit der feinen Süße der Feige und bildeten einen wunderbaren Kontrast, der dem Kardinal sehr zusagte. Er aß mit Genuss. Wie üblich, war alles, was er tat diesem Diktat unterworfen. Eine meisterliche Komposition von einem meisterlichen Koch. So erwartet es der Kardinal.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Dim Mar 09, 2025 10:45 am    Sujet du message: Répondre en citant

Roh und lebendig! An manche Feinheiten des Luxus muss sich Ascan gewöhnen. Das Essen gehört da definitiv dazu.
Er stich kurz mit der kleinen Gabel die Auster an und schüttelt sich. Dann beobachtet er den Kardinal beim Esse.

Also gut!

Er greift die Schale und hebt es an den Mund. Das kurze Zögern merkt jeder. Dann aber nimmt er die Auster in den Mund und es ist das ekelhafteste, was er je gegessen hat. Glitschig, schmierig. Die ganze Konsistenz würde ihn zum Würgen bringen, wenn er es nicht mit aller Macht unterdrücken würde. Er muss dadurch! Dennoch hat er das Tier einen Moment im Mund und wagt nicht zu kauen. Dann gibt er sich einen Ruck, schluckt es runter und greift sofort nach dem Kelch. Er trinkt diesen leer. An seinen Augen merkt man, dass er kein Fan dieser Austern wird.

Da wird der Teller schon abgeräumt und es wird ein neues Gericht gebracht. Endlich etwas, was er essen kann. Wobei er nie in den Genuss von Safran kam. Es soll köstlich sein. Der Adel und jeder der es sich leisten kann, schwärmt förmlich davon. Der Weißwein kommt in andere Gläser, was Ascan natürlich nicht versteht. Und während die Teller gerichtet werden und er die Auster langsam verdaut, wendet er sich wieder an Kalixtus. Wenn Austern ein Aphrodisiakum sein sollen, verzichtet er auf die Libido in seinen Lenden.

Ich weiß nicht, ob mein Leben so spannend ist Eminenz. Wie ich bereits sagte, bin ich in einem kleinen Dorf nahe der französischen Grenze aufgewachsen. Dort leben eigentlich nur Bauern. Meine Mutter ist eine sehr fanatische Aristotin. Ich haderte eine Weile mit dem Glauben und stellte mir Fragen, die der alte Pfarrer nicht beantworten konnte oder wollte.
Meine Mutter bestrafte mich für jedes noch so kleine Vergehen in meiner Kindheit und benannte es als Gottlos. Heute denke ich, mit vier heranwachsenden Männern im Haus war das ihr bestes Druckmittel.


Er atmet kurz durch. Noch verheimlicht er, dass er ein Müllerssohn ist. Ich habe also drei ältere Brüder und die haben mir das Leben nicht immer einfach gemacht. Ihr könnt Euch vorstellen, das auf dem Hof nicht genug Platz für und vier ist und auch das Dorf ist zu klein, als das wir uns alle da niederlassen würden. Brudermord würde bei uns in der Familie sehr weit oben sein. Wir Brüder sind nicht gerade herzlich miteinander umgegangen. Soviel dazu. Er nimmt das Glas. Er muss unbedingt etwas trinken. Der Geschmack der Auster ist noch da.
Das Glas wird zurückgestellt und die Geschichte über Ascan geht dann weiter. Ich hatte mal einen Freund. Er lebt nicht mehr. Ein unbarmherziges, armes Ende. Er starb im Kerkerloch, und zwar ziemlich einsam. Er raubte ein Laib Brot, weil seine Schwester gehungert hatte in einem Winter als die Ernten nicht so gut waren. Ich weiß, er hätte es nicht tun sollen aber er wollte nur helfen. Auch hier habe ich mich oft hinterfragt, warum? Warum lässt der Herr das zu? Aber vielleicht hat er ihn auch einfach nur erlöst von den Qualen, dem Kerker. Wer weiß, was sie mit ihm angestellt haben. Und dieses Kapitel ist eines, das echt ist und Ascan wirklich nah geht. Deswegen sieht er dem Kardinal ernst in die Augen. Ich habe also keine Freunde... mehr. Ich bin irgendwie ein Einzelgänger und ich fühle mich damit nicht unwohl. Ich komme auch gut mit Gesellschaft aus. Und natürlich mit Frauen aber meiner letzten Liebschaft sagte ich Lebewohl, um frei mit dem Kopf zu sein. Ich habe leider die Angewohnheit bei schönen Gesichtern den Kopf auszuschalten und mit einem anderen Körperteil zu denken. Sie wäre eher hinderlich gewesen. Ich will mich voll und ganz auf das hier konzentrieren. Also: Keine Frauen, keine Freunde! Aber ziemlich viele Laster.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Jeu Mar 13, 2025 3:39 am    Sujet du message: Répondre en citant

    Man sollte meinen der Kardinal hätte schon dutzende und ewig lange Monologe darüber gehört, wie das Leben einem Menschen so mitspielt und dass alles so grausam und schlimm ist, aber das ist tatsächlich gar nicht der Fall.

    Kalixtus betrachtete jedes Schicksal individuell und hörte daher immer so konkret hin, als wenn es nicht hunderte oder tausende dieser Geschichten gab. Das war keine vorgetäuschte Fähigkeit, sondern einfach sein Weg, wie er mit Menschen umging.

    Sie waren ihm nicht egal, ganz gleich, was die Mehrheit der Menschen von ihm hielt und wie sehr sie ihn hassten und als Monster verunglimpften. Sie waren ihm nicht egal. Sie blieben bedeutungsvoll. War das falsch? Vielleicht war es unvorsichtig, aber auf der anderen Seite waren es lediglich die Menschen, die ihn überraschten, weil sie in so vielzähligen Variablen reagierten und in der Summe wertvoll genug waren, sich für ihre Belange einzusetzen.

    Die Geschichte, die Ascan erzählte, war so eine. Das Leben ist immer spannend, Ascan. Es gibt kein Moment, der uns nicht formt. Jeder Tag ist ein Gewinn, weil er uns ändert. Die kleinen Dinge sind wertvoll, weil sie die großen in Bewegung setzen können.

    Wir sind keine Maschinen, wir leben von Eindrücken, von Gefühlen, von Nöten und von Entscheidungen. Du hast dein ganzes Leben verändert, indem du den Entschluss gefasst hast, an meine Tür zu klopfen. Nicht an eine andere. Du bist der Beweis dafür, dass sich Dinge schnell und effektiv ändern können, weil man etwas wagte.

    In der Welt der Menschen gibt es viele Fehler. Viele Herausforderungen, die uns überfordern. Pfarrer wie Mütter sind nur die Ergebnisse ihrer eigenen Vergangenheit und daher oft unfähig, das Große Ganze zu sehen. Männer wie ich haben ihr Leben dem Studium der Beziehungen gewidmet. Nicht allein die Zwischenmenschlichen, sondern vielmehr die metaphysischen Beziehungen. Eine Welt, die sich über alles erstreckt und die alles zueinander in Beziehung setzt. Kurzum - das Leben selbst, einschließlich des Todes und die Welt danach.

    Trivial? Ganz im Gegenteil. Wer sich mit den Wahrheiten des Glaubens beschäftigt, erlangt ein tiefes Verständnis über die Natur der Dinge, einschließlich der Menschen.

    Es wird dein Charakter sein, der entscheidet, ob du dieses Wissen wohltätig oder eigensinnig nutzen wirst. Oder beides.
    Kalixtus lächelte, denn die Kunst bestand ja darin, beides zu tun und daraus Gewinn zu maximieren. Eine Kunst, die man lernen kann, doch das würde er Ascan noch nicht lehren. Noch nicht.

    Deine Kindheit hat dich überleben lassen. Mal sehen, ob sich das gelohnt hat.

    Die Dienerschaft räumte den Gang ab und der Maîte erschien wieder:

    Meine geschätzten und verehrten Herrschaften, ich präsentiere die warme Vorspeise:

    Mandelsuppe mit Mandelmilch, Muskat und einem Hauch von Zucker, serviert mit frittierten Brotstücken.

    Dazu servieren wir einen halbtrockenen jungen Rheinwein aus Eminenz eigenem Anbau.


    Die Suppe wurde aufgetragen und schmeckte köstlich, sie war weich, sämig und erinnerte den Kardinal an verwunschene Nächte, in dem er sich sündhafter Begierden hingegeben hatte. Sein Blick fiel auf Ascan. Es war der Blick eines Löwen. Das konnte der Kardinal nicht verhindern. Natürlich behielt er die Kontrolle über sich und lächelte stattdessen sanft.

    Ich besitze ein Stück des Rheins. Tatsächlich gehört mir das Land zwischen Koblenz und Trier und damit der wesentliche Teil der Mosel. Doch ein Teil des Rheins hat man mir auch zugesprochen. Auf den Hängen wachsen einige sehr hingebungsvolle Trauben, die sich zu diesem Wein verkeltern lassen.

    Die deutschen Gebiete sind nicht ganz verloren, wenn wir über Wein reden. Auch wenn es nur für Weißwein reicht.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Sam Mar 15, 2025 8:48 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Können nicht kleine Dinge auch Schlimmes ins Rollen bringen? Er weiß, was der Kardinal meint und er versteht es auch. Doch irgendwo lauert immer das weltbekannte Aber.
Er schiebt sich aber den nächsten Bissen in den Mund und zerkaut das Stück. Fleisch kommt nicht oft auf seinen Tisch und er genießt die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die sich in seinem Mund auftun. Allemal besser als die Austern. Und bis jetzt geht Ascan davon aus, das er die eigenen Interessen mehr in seinen Vordergrund stellen wird als das Streben Anderer zu helfen. Er hat nie auch nur an Andere gedacht. Ein jeder ist sich immer selbst der Nächste. Dennoch weiß er auch, dass der Schein nach Außen ein Anderer sein muss. Ja, meine Kindheit war der Kampf ums Überleben. Aber Überleben heißt nicht immer gut. Aber ich will das Beste draus machen. Für mich und die, die eines Tages vielleicht Rat suchen. Eventuell wäre es gut genauso die zwischenmenschlichen Beziehungen zu betrachten, denn ich traf nie einen Kleriker, der dies tat. Es sind immer die gleichen Phrasen von Glaube, Sünden und Tugenden. Als würde es nicht mehr als nur diese drei erstrebenswerten Worte geben. Eure Eminenz macht mir aber gerade Hoffnung, dass noch mehr hinter dem allen steckt.

Der nächste Gang wird gebracht und somit schiebt sich Ascan noch schnell den letzten Bissen in den Mund, nur um mit einem Mal eine Suppe vor sich zu haben, die unglaublich gut duftet. Suppen, besonders jene aus Milch, gab es oft bei ihm zu Hause. Aber zumeist aus Ziegenmilch, angemischt mit Wasser. Er taucht den Löffel in die leicht sämige Konsistenz und dann verdreht er die Augen leicht. Das ist köstlich. Das ist definitiv keine Milch wie er sie kennt. Und jetzt scheint Kalixtus mit seinem Gericht das erste Mal etwas auf den Tisch gezaubert zu haben, an dem sich Ascan satt essen könnte. Er hört zwar zu, schlürft aber die Suppe, als habe er nie etwas Besseres zu essen bekommen. Die Manieren zu Tisch müssen also auch noch ein wenig erprobt werden. Zwischendurch kaut er gierig die Brotstücke als habe er Angst man nimmt ihm etwas weg. Beim Essen hieß es stets, wer zuerst kommt, bekommt das Meiste. Er kann also unglaublich gut schlingen. Zum Ende hinnimmt er die Schale einfach hoch und leert sie. Bis ein genüssliches Aaah... zu hören ist. Die Schale wird abgesetzt und Ascan nimmt nicht die Serviette, sondern wischt sich mit dem Handrücken und einem Teil des Ärmels einfach über den Mund, um die Reste verschwinden zu lassen. Den Wein hat Ascan bis jetzt nicht angerührt aber er ergreift ihn nun. So viele verschiedene Weine hat er an einem Tag auch noch nicht gekostet. Ihr scheint ein sehr reicher Mann zu sein, Eminenz. Habt ihr dies nur durch die Kirche erreicht? Da funkeln die Augen doch ein wenig. Diesen Reichtum will auch Ascan erlangen. Aber das wird ein weiter Weg werden.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Sam Mar 15, 2025 10:18 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Beinahe hinreißend beobachtete er Ascan mit all seinen Facetten, ehe er den silbernen Löffel in den Teller legte und damit das Signal gab, den Gang abzuräumen und den nächsten zu servieren.

    Der Maître erschien wieder mit einer Verbeugung und kündigte den nächsten Gang an.

    Ich darf mit stolz den Fischgang servieren:

    Gebackener Hecht mit Lorbeer, Rosmarin und einer Sauce aus Weißwein und geriebenen Mandeln, serviert mit Wurzelgemüse.

    Dazu reicht der Sommelier einen Burgunderweißwein aus Meursault.


    Das Essen wurde aufgetragen und der Wein eingeschenkt. Kalixtus griff zunächst nach dem Wein. Die Franzosen waren gute Weinbauern. Weißwein war nicht ihre Stärke, aber es gab Ausnahmen. Dieser war eine davon.

    Die Flüssigkeit in seinem Kelch mutete beinahe golden an und umschmeichelte seine Zunge, wie es Gold mit Diamanten zu tun pflegte. Der Geschmack zauberte ein Funkeln in die eisblaue Landschaft seiner Iris. Wie immer, wenn ihm etwas gefiel, waren es seine Augen, die es verrieten. Die zarte Knospe des Kontrollverlustes, die sich Kalixtus gewährte.

    Sinnlich verzückt stellte er den Kelch ab und dachte über die Frage nach. Sie war kompliziert, also würde er lügen.

    Die Kirche trägt dazu bei, den Wohlstand zu erhalten. Sie öffnet Türen, die ansonsten verschlossen blieben. Doch Reichtum folgt der Macht. Man muss bereit sein, sich der Macht und dem Einfluss hinzugeben, wenn man Reichtum erwirtschaften will. Um das zu erreichen, ist die Kirche ein nützliches, aber nicht entscheidendes Instrument. Die wahre Macht ruht darin, die Weltlichkeit zu kontrollieren. Ihre Bedürfnisse zu wecken und zu lenken. Ihre Schritte zu erahnen und sich günstig zu positionieren. Wer Reichtum will, muss es sich erarbeiten, erkämpfen und dieselben skrupellosen Machenschaften wählen, die die dunkelsten und gefährlichsten Wesen, die es auf diesen Planeten gibt - Politiker.

    Man braucht natürlich Talent. Eine gute Zunge fürs Bett und für die politische Arena ist Voraussetzungen, um die Mächtigen zu verführen, zu führen und zu unterwerfen. Dann, wenn man es richtig macht, herrscht man selbst. Ob auf dem Thron oder neben dem Thron, das macht keinen Unterschied.

    Die Kirche dient Gott und den Menschen. So ist sie die einzige Entität der Ewigkeit und eifersüchtige Geliebte der Macht - ein geheimnisvoller Schlüssel zu allen Wünschen und Träumen, aber auch zu Chaos, Verderben und Tod.


    Kalixtus kostete den Hecht und filetierte das Fleisch von den Knochen, so wie er es mit seinen Feinden tat. Nichts bleibt übrig, außer die Knochen für die Hunde.

    Als er sich ein Stück des zarten Fleisches in den Mund schob, schloss er ihn mit einem Lächeln. Er schmeckte die kräftigen Gewürze, die den Fisch schmackhaft machten, denn ohne wäre er fade und langweilig. Es sind die Gewürze, die allen Dingen Leben einhauchte. So war die Kirche und ihre Lehre das Gewürz des Lebens. Zu viel war genauso schlecht wie zu wenig. Die Balance war entscheidend. Wer, wie Kalixtus, den Weg zwischen den Machtzentren der Welt, zwischen Krone und Kreuz wanderte, der lebte gefährlich, aber vollendet, weil jeder Schritt zählt.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Dim Mar 16, 2025 9:56 am    Sujet du message: Répondre en citant

Kalixtus offenbart dem jungen Müllerssohn mehr als er gedacht hat. Er redet nicht davon wie liebende Menschen ihm Geld schenkten, sondern wie er Menschen manipuliert, um diese Macht zu nutzen, die er hat, um all das hier als seines zu betrachten.
Ascan sieht sich kurz um nachdem der nächste Gang serviert wurde, doch es scheint nicht so, dass jemand zuhört. Ist es eine Prüfung? Herausfinden, was Ascan will und warum er den Weg der Kirche gehen möchte? Er wirkt ein wenig unsicher. Er muss noch ablegen kein offenes Buch für gute Beobachter zu sein. Alleine wie er leicht in seinem Stuhl hin und her rutscht und auf das Essen starrt. Manch einer würde es auch als Unwohlsein betrachten, wäre da nicht das kleine, nachdenkliche Nagen auf der Unterlippe. Eine schlimme Angewohnheit, wenn er nachdenkt und keine Entscheidung treffen kann. Er kann ehrlich sein, er kann lügen! War Kalixtus ehrlich oder hat er gelogen?

Ich bin kein Bauernsohn. beginnt er also dann und er hat sich entschieden. Mein Vater ist Müller und leider bewahrheitet sich bei ihm das, was viele über die Müller sagen. Diebespack! Schlechter Einfluss! Nur Dreck am Stecken! Er sieht Kalixtus an. Ich habe oft beobachtet wie man mit Menschen spielt, über die man Macht hat und wie man sie manipuliert. Macht kann viele Variationen haben und jede ist anders. Manche sind machtvoll in Worten, andere verstehen Menschen perfekt einzuschätzen, um sie zu lenken und wiederum andere, beherrschen es sich anders zu geben als sie sind, um zu erreichen, was sie wollen. Ich sehe Macht nicht verbunden mit einem Amt, auch wenn, wie ihr sagt, diese Tür und Tor öffnet. Man muss mit Macht umgehen können und das Werkzeug dazu perfekt einsetzen, je nachdem mit welcher Waffe man kämpft. Meine habe ich noch nicht wirklich herausgefunden. Lügen ist es wohl nicht, dafür war ich gerade zu ehrlich. Aber vielleicht ist auch Ehrlichkeit, verbunden mit Worten, eine perfekte Waffe der Macht. Je nachdem wer der Gegenüber ist. Ich dachte, wenn ihr wisst, das ich ein Müllerssohn bin, dann werdet ihr in mir genau das sehen, was gesagt wird. Diebespack, mit dem Teufel im Bunde. Ich ahnte ja nicht, dass ich auf einen Kardinal treffe, der Menschlichkeit predigt.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Lun Mar 24, 2025 5:35 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Er beendete den Fischgang und man nahm den störenden Teller weg, Ascan war allerdings noch nicht so weit und so ließ er etwas vom Weißwein nachfüllen und der Kardinal dachte über die Antwort nach, als er einen weiteren Schluck nahm.

    Macht, die Natur der Macht, ist in seiner Rohform harmlos. Ein Substrat, das sich selbst genügt und die meisten unbehelligt lässt. Es ist ein Substrat, das immer offen zutage tritt und in Wahrheit in uns verankert ist. Wir lernen in einer Zivilisation, mit Macht umzugehen. Die Überschreitung der Machtbefugnis zu ahnden - in primitiver Weise gibt es diese Macht vor allem in Form von Gewalt, die man über andere Menschen erlangen kann, aber auch über die Natur mit all seiner Nuancierung.

    Der Bau von Gebäuden, das Abholzen von Wäldern ist ein Ausdruck von Macht. Macht ist Gestaltung und nimmt Einfluss auf unser Leben, unsere Art zu denken, zu sprechen, zu lieben.

    Macht kann beflügeln und uns zerstören, sowohl wenn wir zu viel davon besitzen oder zu wenig. Wir können Opfer und Täter der Macht zur selben Zeit sein. Macht ist, wenn man sie beherrschen will, ein wundervoller Liebhaber, aber ein Fehler langt und man verliert sie. Kontrolle über Macht ist flüchtig, junger Ascan.

    Man kann es lernen, man kann sich darin üben. Ein Handwerker der Macht zu sein. Ich habe gelernt, dass es oft sinnvoller ist, die Macht zu lenken und nicht zu kontrollieren. Das erspart am Ende den blutigen Konflikt.

    Die subtile Machtausübung ist eine Königsdisziplin. Es gibt Methoden dafür, Manipulation ist ein von vielen. Suggestion eine andere. Das Spiel mit Lust, mit Leidenschaften, mit Begierden, Sünden und Tugenden. Am Ende ist die Kirche natürlich auch eine machtvolle Spielerin, die alle Tricks der Macht kennt. Besser noch als jene der weltlichen Welt, die so flüchtig, so begrenzt ist.

    Wahre Macht übersteigt die bloße Gewalt und nährt sich durch Loyalität, Devotion und manchmal auch durch aufrichtige Unterwerfung.

    Dann ist es nicht wichtig, welche Position man hat. Allein die Präsenz, allein der Blick, das Wort, die Erscheinung langt aus, um sein Gegenüber zu Dinge zu verleiten, die allein in meinem Interesse sind und willfährige Menschen unterwerfen sich diesem Interesse als wäre es ihr eigener unbegrenzter Wille. Diese Liebe schafft die wahre Verantwortung, die eben mit der wahren Macht einhergeht.

    Wer aufrichtig und wahr herrschen will, der muss eine ganze Parade an Mechanismen lernen, um Macht zu lenken, Einfluss zu gewinnen und wichtiger - all das zu verteidigen.


    Er trank einen weiteren Schluck und lächelte.

    Es ist nicht wichtig, was dein Vater war, was deine Geschwister sind, was deine Mutter ist. Sie kreierten dich, innerlich und äußerlich. Sie machten dich zu etwas, was mein Interesse weckt. Eine subtile Aura, die dich umgibt. Ein Hauch von Schicksal vielleicht. Gottes Äther, der nur gesehen werden kann, von jenen, die sich als sein Werkzeug auftun, erkenne ich um dich herum.

    Irgendetwas muss sich durch dich fügen und darum bist du hier. Nicht weil dein Vater Müller war - dennoch hat dieser Pfad dich bekannt gemacht mit den Aggregatzuständen der Macht und den Fähigkeiten zur Manipulation. Welch eine Gnade, dass ich dir das nicht beibringen, wohl aber fördern muss.

    Es wird so vieles geben, das ich dir beibringen werde. Wir werden sehen, worin deine besonderen Talente ruhen und wie wir deine wahren Ziele aufdecken.


    Der letzte Satz war ein Hinweis darauf, dass Kalixtus bereits ahnte, dass es ein Vorwand gab, den der Junge noch nicht enthüllte.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Dim Avr 27, 2025 9:59 am    Sujet du message: Répondre en citant

Keine Wut darüber, dass er zu Anfang nicht die Wahrheit gesagt hatte. Nichts deutete darauf hin, dass Ascan sich nun rechtfertigen müsste. Stattdessen erklärt er ihm die Position einer Macht und wie Macht genutzt und verstärkt werden kann.
Manipulation ist wohl sein Naturell und der Blick ruht auf dem Kardinal, während er jedes Wort aufsaugt wie ein Schwamm. Als habe er sein zukünftiges Ich vor sich. Standhaft, klug und verdammt reich. Es wundert ihn nur, dass er bis jetzt keine schönen Frauen gesehen hat. Er kann sich kaum vorstellen, dass ein mächtiger Kardinal nicht mit dem Liebreiz der Damenwelt spielt. Aber dieser erste Eindruck wird sich in den kommenden Tagen verändern. Denn tatsächlich gibt es sehr hübsche Frauen um den Kardinal herum. Nur leider sind sie unerreichbar für Ascan, denn die Lehrstunden lassen nicht einen Moment der Freizügigkeit zu.

Doch als der Teller des Kardinals weggeräumt wird, greift Ascan wieder nach dem Besteck. Er beginnt den Fisch zu essen und hört den Worten des Kardinals weiter zu. Es gibt Sätze, die leuchten dem jungen Mann ein. Aber es gibt auch Sätze, die versteht er in seiner Gesamtheit noch nicht. Macht war für ihn immer eine Mischung aus hohen Ämtern und Geld. Aber die Worte des Kardinals sind anders. Doch nun wird ihm erst einmal der leere Teller weggenommen und er schweigt einen Moment. Dann greift er nach dem Wein und trinkt. Er hat noch nie so viele verschiedene Weine bei einem einzigen Essen eingeschenkt bekommen. Und sie sind alle perfekt auf die Gänge abgestimmt, wie es scheint. Er stellt den Weinkelch ab und sieht den Kardinal an. Ihr sagt das, was ich weiß. Wer hinterhältig ist, der gewinnt. Wer aufrichtig sein will, der hat einen langen und schweren Weg vor sich. Er ist ja jetzt schon nicht ganz aufrichtig. Sein Weg ist der einfachere. Das steht für Ascan fest. Aufrichtigkeit zerstört nur den Weg zum Ruhm. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ein Wort und die Präsenz, Menschen in eine Machtposition erheben. Es sind doch stets die Ämter und das Geld, was Macht definiert. Ich weiß, dass Worte eine scharfe Waffe sind, mit Machtpotential, doch reicht nur alleine das Wort aus, um Macht zu erlangen? Kennt ihr Menschen, die dies können? Neugierig lehnt der junge Mann sich etwas nach vorne und betrachtet den Kardinal genauer. Erlaubt mir die Frage, was hat Euch in diesen Palast gebracht? War es Aufrichtigkeit? War es Loyalität oder was es mehr als das?
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Kalixtus
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MessagePosté le: Ven Mai 09, 2025 12:53 pm    Sujet du message: Répondre en citant

    Ein Privileg. Etwas, was man verdienen muss. Ein wenig Zufall. Vielleicht Schicksal. Ein Recht, das die Kardinäle genießen. Aber konkret muss man erst einmal Kardinal sein.

    Das ist ein komplizierterer Akt. Dafür muss man bereit sein einen Weg zu beschreiten, der gefährlich sein kann, sogar tödlich. Man muss Skrupel abbauen. Man muss anfangen, sein Potenzial aufs Maximum zu trimmen. Man muss immer Obacht walten lassen, weil dein Stuhl ist niemals sicher, er ist angreifbar, und zwar von jenen, die sich ganz besonders eng an dich schmiegen und aus der eigenen Welt kommen. Um einen Job zu erhalten, muss der Träger des Jobs zurücktreten oder sterben.

    Das sind die Voraussetzungen. Das Rot eines Kardinals erhält man nicht unbedingt, weil man besonders fromm oder besonders selig ist. Es ist eine Machtposition, die man mit Taktik, mit Strategie und mit all seinem Willen und Wesen erobern muss. Auf dem Weg dahin gibt es unzählige Pfade.

    In der Position zu überleben und aufzusteigen erfordert aber gewaltige Anstrengung und Loyalität zum Papsttum und dem Vertrauen auf die Gefüge des allmächtigen Uhrwerkes. Man kann nicht gegen die Institution arbeiten, man wird unweigerlich zermahlen.

    Aber man kann bestimmte Anordnungen verändern, Strukturen anpassen und das Wesen der Institution neu ausrichten.


    Während sie weitere Gänge aßen, fragte der Kardinal.

    Vom akademischen Standpunkt, was ist dein Bildungshintergrund. Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprachen? Hast du besondere Talente, die sich zu fördern lohnen?

    Dein Charme und deine äußere Erscheinung werden dir helfen Tore zu öffnen, aber sie werden dich in Rom nicht ernähren, nicht mal als Hure. Weil davon gibt es hier so viele wie Sand am Meer. In Rom gewinnt man nur, wenn man bereit ist, sein Potenzial zu maximieren und seine Energie darauf zu verwenden, jemand zu werden.

    Noch ist dein Name ohne Gewicht, doch die Gerüchte sind bereits auf der Straße. Nicht jeder erhält Zugang in das Innerste dieser Mauern und überlebt diesen Akt.

    Du wirst schnell merken, dass die Menschen sich plötzlich für dich interessieren, die dich sonst nicht einmal bemerkt haben. Einfache Leute, sie sind Spinnen und Vögel von anderen Kardinälen und berichten alles, was es über dich herauszufinden gibt. Sie werden tief herumwühlen und jede Nutte, die du besuchst und die dir beim Höhepunkt irgendwelche Informationen herausquetscht, während sie deine Eier festhält, wird von jemanden bezahlt. Daran verdient sie - nicht an dir.

    Sei dir dessen bewusst. Diese Stadt ist nicht heilig, sie ist ewig. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie besonders würdig ist. Mach dir das immer klar. Dies ist Teil der Institution und man kann es nutzen. Man kann alles nutzen, wenn man verstanden hat, wie es funktioniert.

    Jeder Mensch hier in Rom und innerhalb der Päpstlichen Staaten arbeitet für die Kardinäle und dem Papst und jeder ist käuflich.

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Ascan_rhegius



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MessagePosté le: Ven Mai 23, 2025 10:35 pm    Sujet du message: Répondre en citant

Jedes einzelne Wort des Kardinals ist mit einem Mal wie ein Peitschenhieb, der sich Schlag um Schlag in die noch reine Haut des jungen Mannes bohrt und unsichtbare Striemen andeutet. Es kommt ein beklemmendes Gefühl in Ascan auf, denn die Stimmung schwingt ein wenig um und bringt die brutale Realität außerhalb dieser goldenen Hallen wieder. Es sollte Ascan nicht überraschen und doch tut es das irgendwie. Es ist eine Mischung aus -Wusste ich doch!- und -Das ist die Heiligkeit?- aber er sagt nichts und nimmt dafür nur einen kräftigen Schluck aus dem Kelch. Bester Wein, bestes Essen, und im Hintergrund die Schlangen, die darauf warten dir in die Wade zu beißen, damit du elendlich am Gift verreckst. So ist jede Mahlzeit auch irgendwie eine Henkersmahlzeit. Ich verstehe nun ein wenig die Dekadenz. Und doch sieht sich ascan ein wenig um. Unter welcher Beobachhtung steht er wirklich? Wenn er nun beobachtet wird, weil er hier ist, wird er auch beobachtet werden vom Kardinal selber. Ihm wird gerade bewusst, dass wahrscheinlich jeder Schritt von ihm schon seit Eintritt in dieses Haus mit Argusaugen überwacht wird. Ist es das wert?
Der dunkelblonde Mann sieht sich um. Goldene Verzierungen, große Hallen, bequeme Stühle, ein voller Tisch! Verdammt, es ist all das wert! Er sieht den Kardinal wieder an und schmunzelt nun leicht.
Ich nehme gerne eine schon bezahlte Hure an, die ihre Dienste für mich nutzt. ich bin mir sicher, sie würde nicht dazu kommen Fragen zu stellen, denn ich komme ihr zuvor. Ich muss hier also immer einen Schritt voraus sein. Bin ich das nicht, werde ich von dieser Heiligkeit verbrannt. Ich denke ich habe verstanden. Fressen oder Gefressen werden. In diesem Sinne: Er hebt ein Stück des nächsten Ganges mit dem Finger hoch und schiebt es sich in den Mund. An den Essmanieren muss etwas gepfeilt werden. Aber alles ist formbar.
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Kalixtus
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MessagePosté le: Sam Juin 07, 2025 9:42 am    Sujet du message: Répondre en citant

    Kalixtus beobachte ihn mit einem vielsagenden Schmunzeln, ehe er sein Mahl fortsetze.

    "Das ganze Spiel um Macht ist in der Tat ein Spiel um Fressen oder Gefressen werden.

    Wer in den Ring der Kirche steigt, der wird sich konfrontiert sehen mit einer Vielzahl an Feinden. Jene aus der Kirche werden immer im Schatten agieren und hinter Säulen stehen. Jene des Staates werden plump und einfältig den direkten Weg wählen. Diese Angriffe sind aber oft die brutaleren und nicht leicht abzuwehren. Wenn sie geschickt eingefädelt werden, dann sind sie am Ende des Tages aber auch nutzbar, um kirchliche Feinde zu vernichten.

    Wer, wie ich, auf dem Parkett der Macht tanzt, der lernt schnell, dass man nicht alle Angriffe parieren muss, manche kann man reflektieren, andere kann man abprallen lassen und wieder andere umleiten und gegen andere Feinde richten.

    Der wahre Künstler vermag das alles in wenigen Schritten zu erreichen und sieht dabei verdammt gut aus. Darum ist es ein Tanz. Darum ist Macht eine Geliebte. Darum ist Einfluss eine Währung, die Türe und Tore öffnet, aber die einem nichts befielt, nichts schenkt, da du selber durch die Türen treten musst und dann bist du auf dich gestellt.

    Alles, was du hast, bist du und deine Fähigkeiten, deine Talente und dein Wissen.

    In einem offiziellen Rahmen, mit mir im Raum werde ich dich benutzen, zu meinem Vorteil. Wenn du klug bist, erkennst du es, wenn du clever bist, nutzt du es, wenn du den Wunsch verspürst einen schnellen Tod zu sterben, dann stellst du dich mir entgegen. Fehler bestrafe ich immer."


    Im Fleischgang zerschnitt er sein blutiges Steak und schob es sich in den Mund. Kalixtus liebte sein Fleisch so, dass es die Flamme lediglich geküsst hatte. Keine Extras. Nur den lebendigen, animalischen Geschmack von Fleisch und den zarten Rauch des Grills.

    "Ich muss dich natürlich nicht explizit darauf hinweisen, dass wenn du etwas von dem nach außen trägst, was hier innerhalb meiner Mauern passiert, du tot bist. Ich kenne Orte in Rom, die niemand kennt, dunkle Katakomben, lange finstere Gänge in der Nekropole, wo man deine Knochen irgendwann finden wird, vom Staub der Jahrhunderte bedeckt.

    Aber ich weiß, dass du das nicht tun wirst. Du wirst mich nicht enttäuschen, weil das nicht in deiner Natur liegt. Du folgst dem Stärkeren und lernst, lebst und strebst nach der Macht und sie wird dir gewährt werden, wenn du ein herausragender Liebhaber dieser alles gebenden und alles nehmenden Geliebten werden wirst.

    Ich habe schon jetzt gefallen daran gefunden, dich auf diesem Pfad zu beobachten, aber Vorsicht, junger Ascan - ich habe große Freude jemanden aufsteigen, aber genauso viel Freude jemanden fallen zu sehen."


    Ein Schluck vom blutroten Bordeaux umspielte die Zunge des Kardinals und ließen die Lippen verzückt zu einem Lächeln verzerren, das man ohne weiteres als maliziös bezeichnen konnte.

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